Asien & der Ölpreis

Allianz Global Investors

Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 27.06.2025

Die US-Militärschläge gegen Nuklearanlagen im Iran haben die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten weiter verstärkt. An den Märkten wird befürchtet, der Iran könne die Straße von Hormus sperren, durch die knapp 20% des weltweiten Ölbedarfs transportiert werden.

Höhere Ölpreise sind ein negativer Schock für Asiens Terms of Trade, denn 25% des asiatischen Energiebedarfs werden durch Rohöl gedeckt und 80% des Öls werden importiert. Allerdings legen drei Überlegungen nahe, dass die tatsächlichen Auswirkungen höherer Rohölpreise für die asiatischen Länder noch abzuwarten bleiben.

(1) Im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist Asiens Ölverbrauch derzeit niedriger als im langjährigen Durchschnitt vor der Coronapandemie. Derzeit muss Asien etwa 3,1% des BIP für Öl aufwenden. Dieser Prozentsatz könnte in den kommenden 12 Monaten auf 2,7% des BIP sinken, wenn die globalen Rohölpreise nahe ihrem derzeitigen Niveau von 70 US-Dollar pro Barrel verharren. Die Rohölpreise müssten tatsächlich dauerhaft um 15 US-Dollar auf 85 US-Dollar pro Barrel ansteigen, damit die Region denselben Anteil des BIP für Öl aufwenden müsste wie im 10-jährigen Durchschnitt vor der Coronapandemie (3,6%).

(2) Die Inflationsrate liegt in den meisten asiatischen Ländern im von den Zentralbanken akzeptierten Bereich. Zunehmende Spannungen im Nahen Osten sind durchaus als Aufwärtsrisiko für die derzeit in Asien vorherrschende Disinflation anzusehen. Innerhalb der Region würde sich ein Ölpreisanstieg um 10 US-Dollar wohl vor allem auf die Inflationsraten in Malaysia (+0,9%), Thailand (+0,8%), Korea (+0,6%) und Indien (+0,6%) auswirken. Das derzeitige Ölpreisniveau dürfte nicht dazu führen, dass sich die Inflation in Asien aufgrund der Rohölimporte beschleunigt. Bei dauerhaft höheren Preisen könnte sich das allerdings ändern.

(3) Mit Ausnahme der Philippinen können die Leistungsbilanzen der asiatischen Länder höhere Ausgaben für Öl- und Gasimporte verkraften. In Asien sind vor allem die Leistungsbilanzsalden von Thailand (-1,1%), Korea (-0,8%), Taiwan (-0,6%), Indien (-0,5%) und den Philippinen (-0,4%) für einen Anstieg der Rohölpreise um 10 US-Dollar anfällig. Allerdings weisen Thailand, Korea und Taiwan hohe Leistungsbilanzüberschüsse (7,8% bzw. 4,2% und 15,1% des BIP) auf, sodass die Länder mit Ölpreisanstiegen durchaus umgehen können. Indiens Leistungsbilanzdefizit ist mit 1,2% des BIP moderat. Die Außenwirtschaft der Philippinen ist insofern am anfälligsten, als das Land im regionalen Vergleich das höchste Leistungsbilanzdefizit aufweist (-3,6% des BIP).

Angesichts des klaren Rückgangs der Energieintensität in Asien sollte die Region mit der jüngsten Ölpreisspitze umgehen können. Die globalen Rohölpreise müssten wohl dauerhaft auf über 85 – 90 US-Dollar pro Barrel ansteigen, um ein ernstzunehmendes Aufwärtsrisiko für Asiens Inflationsraten und Leistungsbilanzsalden darzustellen. Wenn die Spannungen im Nahen Osten abklingen und die Ölpreise nicht weiter ansteigen, sollten die Auswirkungen auf die makroökonomischen Bedingungen in Asien verkraftbar sein. Das bedeutet, dass die Zentralbanken die monetären Bedingungen weiter lockern und das Wachstum dadurch stützen können.

Die Woche voraus

In der nächsten Woche stehen vor allem die Arbeitsmarktdaten aus den USA, die Inflationsdaten aus dem Euroraum und die Frühindikatoren für Japan, den Euroraum und die USA im Kalender.

In Japan werden die Tankan-Umfragen für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für das zweite Quartal 2025 Aufschluss über die aktuelle wirtschaftliche Lage geben. Der Markt geht davon aus, dass sich der Diffusionsindex für die Aussichten für das verarbeitende Gewerbe von 12 im ersten auf 9 im zweiten Quartal 2025 verschlechtern wird. Auch der Diffusionsindex für die Aussichten im Dienstleistungssektor könnte sich im zweiten Quartal 2025 leicht abschwächen.

Im Euroraum stehen die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das nicht verarbeitende Gewerbe für Juni an; sie spiegeln das Geschäftsklima wider. Außerdem werden die Verbraucherpreisinflation und die Kernrate der Verbraucherpreisinflation für Juni veröffentlicht, die uns etwas über den aktuellen Preisdruck verraten.

In den USA geben die Einkaufsmanagerindizes des Institute of Supply Management (ISM) für Juni Aufschluss über die konjunkturelle Dynamik in der letzten Zeit. Der Markt rechnet mit einer gewissen Verbesserung der Umfragewerte sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor, nachdem US-Präsident Trump seine reziproken Zollerhöhungen vorübergehend ausgesetzt hat. Außerdem werden in der kommenden Woche die Zahl der freien Stellen in den USA im Mai und die Arbeitsmarktdaten für Juni veröffentlicht. Die Marktteilnehmer erwarten, dass im Juni außerhalb des Agrarsektors noch 129.000 neue Stellen geschaffen wurden; im Mai waren es 139.000 gewesen. Der Beschäftigungsaufbau in den USA dürfte sich also weiter verlangsamen.

Kommen Sie alle gut durch diese turbulenten Zeiten für die Märkte!

Christiaan Tuntono
Senior Economist, Asia Pacific

Fonds von Allianz Global Investors kaufen Sie über FondsSuperMarkt zu besonders günstigen Konditionen!

  1. Dauerhaft 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag
  2. Kostenloses Depot
  3. Keine Transaktionskosten
  4. Sichere Verwahrung in Ihrem persönlichen Depot bei einer deutschen Depotbank

mehr erfahrEN


Rechtliche Hinweise

Falls nicht anders erwähnt, stammen die Daten und Informationen von LSEG Datastream.
Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbunden sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Es besteht unsererseits keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren.

Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und Erträge daraus können sinken oder steigen. Investoren erhalten den investierten Betrag gegebe- nenfalls nicht in voller Höhe zurück. Die dargestellten Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Veröffentlichungszeitpunkt und können sich – ohne Mitteilung darüber – ändern. Die verwendeten Daten stammen aus verschiedenen Quellen und wurden zum Veröffentlichungszeitpunkt als korrekt und verlässlich bewertet. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Die Verwaltungsgesellschaft kann beschließen, die für den Vertrieb ihrer Organismen für gemeinsame Anlagen getroffenen Verein- barungen im Einklang mit den geltenden Vorschriften für die Beendigung der Notifizierung zu beenden. Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet; es sei denn dies wurde durch Allianz Global Investors GmbH explizit gestattet.

Für Investoren in Europa (exklusive Schweiz)
Dies ist eine Marketingmitteilung herausgegeben von Allianz Global Investors GmbH, www.allianzgi.de, eine Kapitalverwaltungsgesellschaft mit be- schränkter Haftung, gegründet in Deutschland; Sitz: Bockenheimer Landstr. 42-44, 60323 Frankfurt/M., Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt/M., HRB 9340; zugelassen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (www.bafin.de). Die Zusammenfassung der Anlegerrechte ist auf Eng- lisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch unter regulatory.allianzgi.com/en/investors-rights verfügbar. Allianz Global Investors GmbH hat eine Zweigniederlassung errichtet in Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien, Luxemburg, Schweden, Belgien und in den Niederlanden. Die Kontaktdaten sowie Informationen zur lokalen Regulierung sind hier (www.allianzgi.com/Info) verfügbar.

Für Investoren in der Schweiz
Dies ist eine Marketingmitteilung, herausgegeben von Allianz Global Investors (Schweiz) AG, einer 100%igen Tochtergesellschaft der Allianz Global Investors GmbH.