Carmignac - Brief von Edouard Carmignac von Januar 2024

Sehr geehrte Anlegerin, sehr geehrter Anleger,

im Jahr 2023 wies ich wiederholt darauf hin, dass der unter Anlegern vorherrschende Pessimismus meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt sei. Es gab – und gibt noch immer – viele Chancen, die durch die weiterhin bestehenden größten Unsicherheiten bedingt sind und die es zu nutzen gilt. Das Wissen um ihre Existenz gab Anlass zu verhaltenem Optimismus. Wie sieht es heute aus?

Unserer Ansicht nach betreffen die Hauptsorgen derzeit drei Aspekte:

Die anhaltend hohe globale Verschuldung In den letzten zwanzig Jahren war bei der Staatsverschuldung eine alarmierende Entwicklung zu verzeichnen. In weniger als zwei Jahrzehnten hat sich die Schuldenquote der wichtigsten Industrieländer verdoppelt und beträgt heute zumeist mehr als 100 Prozent. Hinzu kommt, dass der jüngste Anstieg der Zinssätze sowohl die Schuldenlast erhöht als auch die Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmer schwächt. Das etwas bescheidene Ziel der Schuldenquotenstabilisierung basiert auf der Annahme, dass die Wachstumsrate mindestens dem von den Staaten gezahlten Durchschnittszins entspricht, wobei jeweils ein Nulldefizit zugrunde gelegt wird, einschließlich Zinskosten. Angesichts der laxen Haushaltspolitik der meisten Länder ist ein Erreichen dieses Ziels politisch unrealistisch. Daher ist es von wesentlicher Bedeutung, dass die Realzinsen so niedrig wie möglich sind. In jedem Fall sollten sie inflationsbereinigt unter den realen Wachstumsraten liegen. Es kann also mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die Senkung der Realzinsen in den kommenden Monaten zur geldpolitischen Priorität wird, da der nachlassende Inflationsdruck den Zentralbanken zusätzlichen Handlungsspielraum verschafft. Damit übereinstimmend signalisierte die Fed im Dezember letzten Jahres, dass eine geldpolitische Lockerung in Form von Zinssenkungen in Kombination mit einem vollständigen oder teilweisen Verkaufsstopp von staatlichen Wertpapieren ansteht.

Die Robustheit der Weltwirtschaft Natürlich kommt die Aussicht auf niedrigere Zinsen der Konjunktur insgesamt und insbesondere der Baubranche zugute. Zudem wird dieses günstige Umfeld von einer weiterhin akkommodierenden Fiskalpolitik verstärkt, und zwar vor allem in den USA, wo die bevorstehenden Wahlen im November die amtierende demokratische Regierung zu großzügigen Maßnahmen veranlassen werden. Des Weiteren unterstützen die allgemein schwächelnden Rohstoff- und besonders die gesunkenen Energiepreise die Kaufkraft der Verbraucher, deren Vertrauen durch eine dynamische Beschäftigungslage gestärkt wird. Wer hätte die aktuellen Erdgas- und Erdölpreise vor dem Hintergrund des andauernden Krieges in der Ukraine und der Eskalation des Nahost-Konflikts voraussehen können?

Die geopolitischen Risiken Wir haben die aktuelle Pattsituation im Ukraine-Krieg nicht erwartet, da die uns vorliegenden Informationen über den Zustand der russischen Armee darauf hindeuteten, dass sie sich nur schwer gegen Angriffe durch die Ukraine wehren könne. Darüber hinaus ermutigt die derzeitige Straffreiheit Putins den chinesischen Präsidenten Xi Jinping, eine autarke Politik zu verfolgen und seinen Ambitionen in Bezug auf Taiwan Nachdruck zu verleihen. Zudem hat die Krise im Nahen Osten die Spannungen in einer ohnehin notorisch instabilen und überbewaffneten Region drastisch erhöht, und die durch Bündnisse bedingten Risiken eines Übergreifens auf andere Länder sind beängstigend hoch. Die Annahme, dass diese Spannungen in absehbarer Zeit nachlassen werden, wäre geradezu illusorisch. Vernünftigerweise kann jedoch erwartet werden, dass die gegenseitige Abhängigkeit der verschiedenen Parteien uns vor einem größeren Konflikt bewahren wird.

Wie ist also in Anbetracht dessen der Ausblick für die Anlagemärkte? Die robuste Weltwirtschaftslage dürfte in Kombination mit sinkenden Realzinsen die anhaltend gute Entwicklung risikoreicher Anlagen stützen. Technologiewerte, denen die großartigen Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz Auftrieb verliehen, werden weiter im Fokus stehen, ebenso wie das Schwellenländeruniversum. Dessen Unterbewertung wird noch deutlicher zutage treten, wenn die Zinsen sinken und der Dollar letztlich nachgibt. Abschließend ist festzuhalten, dass es angesichts der zahlreichen geopolitischen Risiken mehr als vernünftig ist, in Gold investiert zu sein. Das Edelmetall ist besonders attraktiv, da die Regierungen an ihrer großzügigen Fiskalpolitik festhalten und weniger durch eine straffe Geldpolitik belastet werden.

Mit dieser vorsichtig optimistischen Einschätzung wünsche ich Ihnen ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr.

Edouard Carmignac
 

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