Das Imperium schlägt zurück: Etablierte Software-Giganten gewinnen im Cloud-Krieg wieder an Boden

Schroders

Schroders "Perspective" vom 31.07.2025

Wenn Disruptoren die Debatte dominieren, können Comebacks etablierter Unternehmen Chancen für aktive globale Investoren eröffnen.

Die Technologiebranche ist dynamisch und weist im Vergleich zu anderen Sektoren tendenziell ein höheres Veralterungsrisiko auf. Technologische Innovationen schreiten unaufhaltsam voran, und das ständige Streben nach neuen Möglichkeiten führt häufig dazu, dass etablierte Produkte, Plattformen und Unternehmen verdrängt werden. In vielerlei Hinsicht ist die Branche von einem kontinuierlichen Kreislauf der Herausforderung und Neuerfindung geprägt – wobei selbst die etabliertesten Technologien schnell an Relevanz verlieren können.

Es gibt unzählige Beispiele dafür. Vinyl wurde durch CDs abgelöst, die wiederum durch MP3s ersetzt wurden, um schließlich vom Streaming überholt zu werden, was zum Teil auf bessere Speicher- und Verbindungsmöglichkeiten zurückzuführen ist. Festnetztelefone verloren gegenüber Mobiltelefonen, die später von den Smartphones verdrängt wurden. Es ist eine Welt, in der die dominierende Plattform einer Ära schnell von der nächsten abgelöst werden kann – eine Erinnerung daran, dass der Untergang eines Imperiums, wie in bestimmten langlebigen Filmreihen, nie ausgeschlossen ist.

Diese Dynamik hat sich deutlich im Bereich der Unternehmenssoftware gezeigt. In den letzten 15 Jahren hat der Aufstieg von Cloud-nativen und Software-as-a-Service(SaaS)-Unternehmen die Art und Weise, wie Unternehmenssoftware genutzt und bereitgestellt wird, grundlegend verändert. Diese Unternehmen – darunter Salesforce und Workday – gewannen schnell Marktanteile und nutzten die Vorteile eines Modells, bei dem Software über das Internet zugänglich, per Abonnement bezahlt und von einer von Dritten verwalteten Infrastruktur unterstützt werden konnte.

Die Vorteile lagen auf der Hand: niedrigere Vorlaufkosten, Skalierbarkeit, ausgelagerte Komplexität und schnellere Bereitstellungszyklen. Der Kontrast zu den alten Modellen, bei denen die Kunden ihre eigenen Rechenzentren betreiben und teure, unbefristete Lizenzen erwerben mussten, war eklatant. Infolgedessen wuchsen neuere Akteure schneller, erhielten Premium-Bewertungen und wurden weithin als die Zukunft der Unternehmens-IT angesehen.

In dieser Zeit gerieten traditionelle Softwareanbieter wie Oracle und SAP zunehmend ins Hintertreffen. Ihre Modelle galten als veraltet, ihre Produktportfolios als unflexibel. Der Markt wurde als ausgereift und in einigen Fällen sogar als strukturell rückläufig beschrieben – man ging davon aus, dass diese etablierten Akteure Schwierigkeiten haben würden, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, wenn sich der Markt entscheidend in Richtung Cloud verlagern würde.

Dieses Narrativ schuf – und schafft in einigen Fällen immer noch – erhebliche Chancen für anspruchsvolle, zukunftsorientierte Anleger, die bereit sind, den Konsens infrage zu stellen und zu erkennen, wo die Markterwartungen möglicherweise falsch ausgerichtet sind. Genau darauf ist die Philosophie des Global and International Equity Teams ausgerichtet: fehlbewertete Wachstum anhand der „Wachstumslücke“ zu identifizieren, indem wir unsere Erwartungen für das künftige Wachstum mit den vom Markt implizierten Erwartungen vergleichen.  Dabei suchen wir vor allem weltweit nach diesen Möglichkeiten - nicht nur in den USA. Denn Strukturwandel und Innovation sind nicht auf eine einzige Region beschränkt.

Ein deutliches Beispiel hierfür ist die Infragestellung der Annahme, dass das US-amerikanische Unternehmen Oracle und das deutsche Unternehmen SAP sich in einer strukturellen Schieflage befänden – eine Sichtweise, die sowohl die Widerstandsfähigkeit dieser Unternehmen als auch ihre Anpassungsfähigkeit unterschätzte. Während Cloud-native Unternehmen einen Großteil der Aufmerksamkeit erhielten, begannen Oracle und SAP, ihre Geschäftsmodelle umzugestalten. SAP hat seine Flaggschiff-ERP-Suite auf ein Cloud-First-Modell umgestellt, gleichzeitig sein SaaS-Portfolio erweitert und ergänzende Assets erworben. Oracle baute seine Datenbank und seinen Anwendungsstack für die Cloud um und tätigte erhebliche Investitionen in die Infrastruktur.

Heute hat sich die Kluft zwischen den Disruptoren und den etablierten Unternehmen verringert. Tatsächlich wachsen sowohl Oracle als auch SAP als Ergebnis dieser Veränderungen heute genauso schnell – in einigen Fällen sogar schneller – als die SaaS-Unternehmen, die ihnen einst den Rang abzulaufen drohten. Ihre Cloud-Geschäfte skalieren, und der Markt beginnt, die Beständigkeit ihrer Kundenbeziehungen und die Stärke ihrer Umsetzung anzuerkennen.

Dieser Wandel ist eine wertvolle Erinnerung für die Anleger. In disruptiven Zeiten neigt der Markt oft dazu, sich auf das Narrativ der Newcomer zu konzentrieren. Dieser Instinkt ist manchmal gerechtfertigt – bestimmte Übergänge sind dauerhaft und unumkehrbar, wobei die etablierten Unternehmen weiterhin enttäuschen. Aber nicht alle Traditionsunternehmen sind dazu verdammt, zurückzubleiben. In Bereichen wie Unternehmenssoftware, in denen Produkte von hohen Eintrittsbarrieren und Wechselkosten profitieren und in denen etablierte Unternehmen die Bereitschaft zur Anpassung zeigen, ist es für etablierte Akteure durchaus möglich, nicht nur zu überleben, sondern gestärkt hervorzugehen.

Im Fall von Unternehmenssoftware zeigt sich, dass die etablierten Unternehmen nicht mehr in der Defensive sind. Der Markt hat ihr Durchhaltevermögen unterschätzt – eine Dynamik, die aktiven globalen Anlegern, die bereit sind, den Status quo in verschiedenen Regionen infrage zu stellen, neue Chancen eröffnet hat und wahrscheinlich auch weiterhin eröffnen wird. Die Imperien schlagen sozusagen zurück – und bieten damit möglicherweise übersehene Chancen für langfristige Investoren.

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