AI Leaders: Das Potenzial einer breiten Disruption
Künstliche Intelligenz erfasst und verändert alle Lebensbereiche. Kaum verwunderlich, wenn die Initiatoren des AI Leaders Wert darauf legen, dass der von ihnen betreute Fonds kein Nischenprodukt ist. Das Fondsportfolio deckt die gesamte Wertschöpfungskette von Hardware über Software bis hin zu Anwendungen in verschiedenen Branchen ab. Eine starke Wettbewerbsposition und Profitabilität, so Portfoliomanager Tilmann Speck im Interview, stehen bei der Titelauswahl ganz oben.
FondsSuperMarkt: In Ihrer Fondspräsentation betonen Sie, dass der AI Leaders kein Themen- oder Branchenfonds ist. Bitte geben Sie uns zu Beginn einen Überblick über die KI-Bereiche, in die der Fonds investiert.
Tilmann Speck: Der AI Leaders Fonds ist kein klassischer Themen- oder Branchenfonds, sondern investiert entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Künstlichen Intelligenz (KI). Er berücksichtigt Unternehmen, die KI entwickeln, ermöglichen oder anwenden. Das Portfolio umfasst drei Kernbereiche: Infrastruktur (z. B. Halbleiter, Cloud, Hardware), Software und Plattformen (z. B. Machine-Learning-Systeme, Datenanalyse, Automatisierung) sowie Anwenderbranchen (z. B. Gesundheit, Industrie, Mobilität), die KI produktiv nutzen. Dadurch ist der Fonds breit aufgestellt und profitiert von der globalen KI-Transformation über viele Wirtschaftszweige hinweg.
Die derzeitigen Top 10 Positionen sind: Nvidia, Meta, Broadcom, Tesla, Apple, SK Hynix, CD Projekt, Zscaler, Taiwan Semiconductors und Arista Network.
FondsSuperMarkt: Wie finden Sie Unternehmen für das Fondsportfolio? Würden Sie Ihren Investmentprozess eher als Topdown- oder als Bottomup-Prozess charakterisieren?
Tilmann Speck: Den Investmentprozess charakterisieren wir als Topdown-Ansatz. Der AI Leaders setzt den Fokus auf Anbieter und Anwender Künstlicher Intelligenz, welche als Markt- und Technologieführer gelten. Über eine Rangliste in der hausinternen Matrix wird die KI-Relevanz der Unternehmen ermittelt. Am Ende dieses Prozesses dienen Fundamentaldaten als Auschlusskriterium - Unternehmen die zwar KI-relevant sind, aber keinen Gewinn erzielen, fallen durch das Raster.
So werden Marktführer und aussichtsreiche Innovatoren identifiziert, die langfristig von KI profitieren.
FondsSuperMarkt: Auf welche Faktoren und Kennzahlen achten Sie bei der fundamentalen wirtschaftlichen Auswahl der Unternehmen?
Tilmann Speck: Der Fonds investiert gezielt in Unternehmen, die entweder Branchenführer sind oder auf dem besten Weg dorthin. In einem Zukunftstrend‐Segment wie KI ist nicht nur das Wachstum entscheidend, sondern die Frage, welche Unternehmen tatsächlich davon profitieren und eine starke Marktstellung haben. Damit reduziert sich das Risiko, dass man in „Hype-Unternehmen“ ohne Substanz investiert. Bei der Auswahl achtet das Fondsmanagement zusätzlich auf eine solide Bilanzqualität und eine angemessene Bewertung. Wichtige Kennzahlen sind Gewinnwachstum, Margen, Eigenkapitalquote, Cashflow, Verschuldungsgrad und Bewertungsrelationen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Zudem werden qualitative Faktoren wie Wettbewerbsvorteile, Marktstellung, Innovationsgrad und die Fähigkeit, KI wirtschaftlich nutzbar zu machen, berücksichtigt. Ziel ist es, finanzstarke, wachstumsorientierte Unternehmen mit realem Mehrwert zu identifizieren.
FondsSuperMarkt: Interessanterweise geben Sie eine Outperformance gegenüber dem breiten Aktienmarkt bei gleichzeitig geringerer Volatilität als Investitionsziel des Fonds an. Aktien technologiegetriebener und wachstumsstarker Unternehmen gelten demgegenüber gemeinhin als überdurchschnittlich volatil. Wie passt das zusammen?
Tilmann Speck: Obwohl viele Technologiewerte volatil sind, erzielt der Fonds eine ausgewogenes Risiko-Rendite-Struktur durch strenge Titelauswahl und aktives Risikomanagement. Investiert wird nur in wirtschaftlich stabile KI-Leader, nicht in spekulative Trendtitel. Das hauseigene TOPAS-System überwacht kontinuierlich Marktrisiken und steuert die Gewichtung aktiv. Zudem sorgt die breite Diversifikation über Branchen und Regionen dafür, dass Schwankungen einzelner Titel abgefedert werden. So wird eine angestrebte Outperformance bei marktgerechter oder geringerer Volatilität möglich.
FondsSuperMarkt: Für Portfolioallokation und Risikomanagement nutzen Sie ein besonderes KI-basiertes System namens TOPAS. Wie funktioniert dieses System? Bestimmt es nur die Titelgewichtungen, oder entscheidet es auch darüber, welche Titel ins Portfolio kommen?
Tilmann Speck: TOPAS („Time-Series Orientated Portfolio Allocation System“) ist das KI-gestützte Steuerungssystem des Fonds. TOPAS entscheidet dabei nicht über die Titelauswahl, sondern über Gewichtungen, Timing und Risikosteuerung. Das System überwacht und steuert das im Vorfeld definierte Risiko-Ertrags-Profil des Portfolios mit einem durch das statistische Beratungslabor des Instituts für Statistik der Universität München evaluierten Optimierungsverfahren. Wie anerkannte wissenschaftliche Studien belegen, hängt die Wertentwicklung eines Portfolios wesentlich von der Allokation auf verschiedene Assetklassen ab. Mit quantitativen Methoden, modernen Algorithmen und Künstlicher Intelligenz lassen sich Risiken und Wechselwirkungen zwischen Finanzmärkten synchron erfassen und finanzmathematisch abschätzen.
Die 168 Aktien des Fonds sind in sechzehn Subportfolios gegliedert – beispielsweise in Semiconductor 1 und 2, E-Commerce 1 und 2, Big Data, Blue Chips und weitere. Die eingesetzte KI überwacht rund um die Uhr (24/7) die Korrelationen zwischen jeder einzelnen Aktie und den jeweiligen Subportfolios.
Bewegt sich die Korrelation zwischen zwei Subportfolios – etwa Semiconductor 1 und E-Commerce 2 – in Richtung des Werts 1, erstellt die KI einen Anpassungsvorschlag. Dieser enthält eine Empfehlung, die Gewichtung des betroffenen Subportfolios (in diesem Beispiel E-Commerce 2) um einen bestimmten Anteil zu reduzieren. Anschließend prüft der Fondsmanager den Vorschlag und setzt ihn nach eigenem Ermessen um, sofern er ihn als sinnvoll erachtet.
FondsSuperMarkt: Mit rund 160 Titeln ist das Fondsportfolio aktuell recht breit aufgestellt. Verfolgen Sie diesbezüglich den Ansatz einer Risikostreuung? Wie lange halten Sie durchschnittlich an einzelnen Aktien fest?
Tilmann Speck: Mit derzeit rund 168 Titeln verfolgt der Fonds bewusst eine breite Diversifikationsstrategie, um Klumpenrisiken zu vermeiden und globale Wachstumschancen abzudecken. Die durchschnittliche Haltedauer einzelner Aktien liegt in der Regel bei ein bis drei Jahren, abhängig von der Entwicklung der Fundamentaldaten und dem Marktumfeld. Bei nachlassender Ertragsqualität oder steigendem Risiko wird die Position reduziert oder ausgetauscht – das Portfolio bleibt also aktiv gesteuert und anpassungsfähig.
FondsSuperMarkt: Rund zwei Drittel des Fondsvermögens sind aktuell in Aktien US-amerikanischer Unternehmen und damit im US-Dollar investiert, der in diesem Jahr deutlich gegenüber dem Euro verloren hat. Sichern Sie den US-Dollar gegen Verluste ab?
Tilmann Speck: Da etwa zwei Drittel des Fondsvermögens in US-Unternehmen investiert sind, besteht eine natürliche US-Dollar-Exponierung. Eine systematische Währungsabsicherung erfolgt nicht, da Wechselkursschwankungen langfristig durch die starke Marktstellung der US-Technologieunternehmen überkompensiert werden
FondsSuperMarkt: Kommen für den Fonds auch Investitionen in China oder anderen Schwellenländern in Betracht?
Tilmann Speck: Investitionen in China und andere Schwellenländer sind grundsätzlich möglich, sofern die Unternehmen die fundamentalen und strategischen Kriterien des Fonds erfüllen. Der Fokus liegt dabei auf Regionen, in denen KI als Wachstumstreiber wirtschaftlich relevant ist und regulatorische Rahmenbedingungen Investitionssicherheit bieten. Allerdings ist das Exposure in diesen Märkten niedrig, um politische und währungsbedingte Risiken zu begrenzen.
FondsSuperMarkt: Nachhaltigkeitskriterien spielen bei Ihrer Investmentauswahl offiziell keine Rolle. Warum?
Tilmann Speck: Obwohl der AI Leaders nicht als nachhaltiger Fonds klassifiziert ist, weist er ein besseres MorningStar Nachhaltigkeitsrating als viele vergleichbaren Fonds auf, die nach Artikel 8 eingruppiert sind. Dies hat zwei Gründe:
1. Disruptive Unternehmen erreichen in der Regel eine bessere Qualität bei gleichzeitig geringerer Nutzung von Energie und Zeit. Disruptive Unternehmen erfüllen dadurch regelmäßig die Nachhaltigkeitskriterien.
2. Bei der Auswahl der Unternehmen verzichtet das Portfoliomanagement auf viele Segmente, die als nicht nachhaltig gelten, wie zum Beispiel Rüstung, Tabak, Alkohol, Atomkraft.
Damit wir aber bei der Auswahl der Unternehmen im Sinne der Investoren agieren können und nicht nach staatlich vorgegeben Kriterien, planen wir aktuell keine Änderung auf Artikel 8.
FondsSuperMarkt: Bitte wagen Sie abschließend noch einen Marktausblick. Wie schätzen Sie die Abhängigkeit des Fonds vom Konjunkturzyklus, Geo- und Zollpolitik sowie von der Inflations- und Zinsentwicklung ein?
Tilmann Speck: Der Fonds bleibt strukturell wachstumsorientiert, ist aber durch aktive Steuerung weniger abhängig von kurzfristigen Konjunkturzyklen. Geopolitische Spannungen, Handelskonflikte oder Zinsentwicklungen können kurzfristig Einfluss nehmen, langfristig überwiegt jedoch der strukturelle Megatrend „Künstliche Intelligenz“. Sinkende Zinsen und Investitionen in Automatisierung, Produktivität und Digitalisierung wirken als Wachstumstreiber. Der Fonds zielt daher darauf ab, unabhängig von konjunkturellen Schwankungen an der globalen KI-Durchdringung zu partizipieren.
Fondsdetails: AI Leaders A