Gesundheitsaktien in schwierigem Fahrwasser

LOYS AG

Loys Capital Kolumne vom 24.06.2025

In Börsenkreisen gilt der Gesundheitssektor als margenstarkes Wachstumssegment der Wirtschaft. Dieses Urteil hat jedoch nicht verhindern können, dass viele Aktien aus dieser Industrie zuletzt wenig positive Avancen zeitigten. Beispielhaft kommt dem Betrachter sogleich Novo Nordisk in den Sinn.

Es ist nicht lange her, dass der dänische Pharmakonzern sich als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen Europas sehen durfte. Zunehmender Wettbewerb zu den erfolgreichen Abnehm-Pillen hat aber mittlerweile dafür gesorgt, dass die deutsche SAP sich die europäische Börsenbewertungskrone aufgesetzt hat. Dabei fällt auf, dass der Wettbewerb für Novo Nordisk keineswegs nur von amerikanischen Pharmariesen wie etwa Eli Lilly kommt. Inzwischen sind auch chinesische Unternehmen auf diesem Tätigkeitsfeld unterwegs. Noch vor Jahren hat man es nicht für naheliegend gehalten, dass Unternehmen aus dem Reich der Mitte rasch Anschluss an die westliche Pharmaindustrie finden würden. Die Halbierung des Novo Nordisk Aktienkurses innerhalb eines Jahres spricht jedenfalls Bände.

Als gefallenen Börsenengel könnte man gar den Impfpionier Moderna bezeichnen. Der ehemalige Biotech-Wert aus Cambridge in Massachusetts – eine Ausgründung der dortigen Universität – verlor allein seit Jahresbeginn fast 40 % seines Börsenwertes. Ähnlich dem deutschen Wettbewerber BioNTech fällt es den Amerikanern schwer, weitere neue Produkte zur Marktreife zu bringen, während der kommerzielle Erfolg der Covid-Vakzine abflacht. An der Goldgrube in Mainz, wo BioNTech seinen Hauptsitz hat, versucht man immerhin durch die vor Kurzem bekannt gegebene Übernahme von Curevac sein Standbein in der Krebsforschung zu stärken. Einer bekannten Börsenheuristik folgend schoss der Kurs der übernommenen Unternehmung nach oben.

Zu den schwach performierenden Titeln zählen überdies Laborbetreiber. Auffällig schwach entwickeln sich etwa NeoGenomics, Charles River Laboratories und QuidelOrtho. Auch hier wurde der Covid-Boom durch eine Normalisierung der Verhältnisse abgelöst.

Auch das Segment der Medizintechnikunternehmen kann in diesem Jahr nicht in die Erfolgsspur an der Börse kommen. Der amerikanische Prothesenhersteller Zimmer Biomet befindet sich seit Monaten in einem Abwärtstrend. Sorgen um die Finanzierbarkeit des amerikanischen Gesundheitssystems und die unberechenbaren diesbezüglichen Drohungen des US-Präsidenten belasten den Sektor. Für Unternehmen aus den Subsegmenten Zahn-, Seh- und Hörtechnik zeigt sich ebenfalls ein durchwachsenes Bild.

Immerhin ist der Gesundheitssektor sehr heterogen und vielfältig, sodass auch einige positive Entwicklungen zu vermerken sind. Einen bombastischen Jahrgang legt bislang das amerikanische Telegesundheitsunternehmen LifeMD hin. Der Kursanstieg seit Jahresbeginn beläuft sich auf 200 %. Derweil konnte der große US-Krankenhausbetreiber Tenet Healthcare seinen Börsenkurs verdoppeln. Positiv lief es auch für den Fresenius Konzern, der entsprechend um 25 % angestiegen ist. Zu den größten Überraschungen mag indes die Bayer Aktie zählen. Die gebeutelten Leverkusener berichteten zuletzt über hoffnungsvolle Entwicklungen in der Pharmaforschung und zogen positive Analystenberichte auf sich.

Wenn man bedenkt, dass allein in Deutschland der Anteil der über 60-Jährigen mehr als 30 % an der Gesamtbevölkerung beträgt, dann könnte man für den Gesundheitssektor durchaus optimistisch sein.

Aus Chicago

Ihr
Dr. Christoph Bruns

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