Greiffbar - Investments zum Anfassen vom 03.04.2020

Fisimatenten

Umgangssprachlich würde man Fisimatenten wohl als Unsinn oder Blödsinn bezeichnen. Und genau das tut die Bundesregierung, wenn sie die wiederholten Anstrengungen der Südeuropäer nach einer gemeinsamen Schuldenunion abtut. Dabei verkennt man wohl, dass der Begriff wahrscheinlich auf die mittelalterliche lateinische Amtssprache zurückgeht in der „Visea patentes“, ein ordnungsgemäß verliehenes Patent, darstellt. Also ein bürokratischer Akt, der aufgrund seiner übertriebenen Beschäftigung des Amtsschimmels und einem unnötigen Schutz ins lächerliche gezogen wurde. Hat es was genützt? Nein. Mit Humor mag das eine oder andere wohl besser zu ertragen sein, aber kommen wird es, so oder so. Und da man das große Übel von unbegrenzten Eurobonds auf alle europäische Schulden mit einer gemeinschaftlichen Haftung auf alle Fälle vermeiden will, wird das kleinere Übel plötzlich attraktiv. Das lautet: begrenzte gemeinsame Schuldenaufnahme mit speziellen Coronaanleihen! Der Name ist dabei wohl zweitrangig, aber wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, fände ich Fisimatenten-Bonds gar nicht so schlecht.

Kinkerlitzchen

Ein Kinkerlitzchen dagegen ist die anhaltende Diskussion über den Mundschutz für die Bevölkerung. Dem ein oder anderen dabei den Mund zu verbieten reicht aber noch nicht aus. Vielmehr wechseln die Meinungen dazu derzeit schneller, als die Besitzer den selbigen. Kurzum: Mir sind keine Fakten bekannt, außer dem Vermummungsverbot, dass ein wie auch immer gebauter Mundschutz einen Schaden verursacht. Ja, das Küssen wird schwieriger und sollten sie den Mundschutz aus luftundurchlässigen Materialen bauen, wird es auch schwierig. Aber im Großen und Ganzen ersparen Sie wahrscheinlich sich und ihren Mitmenschen mögliche Übertragungen. Ungewohnt wird es für uns allemal, aber einen Versuch ist es wert. Kurzum: Es ist ein Kinkerlitzchen in Anbetracht der wirklich drängenderen Probleme im Zusammenhang mit Corona. Den Begriff „Kinkerlitzchen“ finde ich übrigens hier sehr passend. Warum? Es ist ein umgangssprachlicher Begriff des „Volksmundes“. Das passt also zu einem Mundschutz.

Verhonepiepelung

Will uns dieser Mann ständig verhonepiepeln? Die Rede ist von Donald Trump. Erst Corona verharmlosen, dann zaghaft agieren und jetzt mit der Zahl der Erkrankten und Toten an der Spitze rangieren. Apropos Zahl: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosigkeit ist in den USA in den letzten zwei Wochen auf 10 Mio. gestiegen. Börseneinbruch und Massenarbeitslosigkeit: Wollte sich Trump nicht an diesen Ergebnissen messen lassen? Ich bin gespannt, wie die Wahlen in diesem Jahr in den USA ausgehen werden. Einerseits tauschen die Amerikaner keinen Präsidenten in Krisenzeiten aus, andererseits könnte das Vertrauen der Amerikaner schwinden, wenn die Krise noch härter wird. Man muss aber auch attestieren, dass die Gegenspieler Trumps auf Seiten der Demokraten derzeit wenig an Lösungen anzubieten haben. Was macht Trump derweil: Er widmet sich dem Ölpreisverfall und posaunt mögliche Lösungen zwischen Russland und Saudi-Arabien heraus, die wohl eher seinem Wunschdenken, als der Realität entlehnt sind. Einmal mehr fühlen sich wieder viele Beobachter der Szenerie verhonepiepelt. Dem schwer angeschlagenen Ölpreis allerdings gefällt die verbale Intervention und springt aus dem Stand 30% in die Höhe. Mal sehen, was sich Trump als nächstes einfallen lässt.

Ihr Volker Schilling


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