Greiffbar - Investments zum Anfassen vom 17.09.2021

Durchblick

Mit einem Schulterblick auf die zu Ende gehende Woche, muss ich feststellen, dass wieder einmal die großen Techkonzerne die Schlagzeilen bestimmt haben. Facebook, Apple, Microsoft und Alibaba. Aber der Reihe nach. Richten wir zunächst unseren Blick nach China. Dort scheint die kommunistische Führung keinen Durchblick mehr zu haben, wie sie die großen Techkonzerne und deren Macht zügeln möchte. Kurzerhand zitierte man die großen Technologieriesen ein und erörterte gemeinsam, wie man die Machtkonzentration aufbrechen kann. In Hinblick auf das Machtgefälle dürfte die Diskussion eher einem Meinungsaustausch mit Einbahnstraßenregelung gleichen. Alibaba musste schon mal dran glauben. Die Alipay Tochter soll das Kreditgeschäft abspalten und alle Kreditvergabedaten an den Staat melden. Der Kursverlauf von Alibaba ist kein schöner Anblick für die Aktionäre. Für mich ist das weiterhin eine der interessantesten antizyklischen Gelegenheiten, die allerdings – wie schon mehrfach in dieser Kolumne erwähnt – starke Nerven und auch Zeit benötigt. Insbesondere auch deshalb, weil noch nicht viele Investoren diesen Blickwinkel mit mir teilen. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass mein Kollege und Freund, Investorenlegende Peter E. Huber diese Woche unter dem Titel „Leben auf dem Pulverfass“ seinerseits chinesische Aktien als antizyklische Chance beschreibt. Blickwechsel:

Augenblick

Im Augenblick sind die US Tech-Giganten im Vergleich zu ihren chinesischen Pendants weit vorne. Facebook lanciert ein neues Produkt mit Ray Ban Besitzer Luxottica. Eine Brille mit Kamera und Videofunktion, um direkt Instagram und Co zu speisen. Ein Blick, ein Klick, schon in den sozialen Medien. Ob Weit-, An- oder Meerblick, die Brille kommt gut an, da sie als stylisches Gadget erst gar nicht versucht innovativ zu sein, sondern einfach nur lässig. Datenschützer betrachten diese Entwicklung naturgemäß aus einem anderen Blickwinkel. Ganz anders bei Apple, die haben zwar auch in dieser Woche betont lässig ihr jährliches Apple Event abgehalten, aber beim Anblick der neuen I-Phone Generation 13 war vielen schnell klar, da steckt nicht wirklich viel Neues drin. I-Phone 12 Style und Preismodell mit leichten Verbesserungen. Da nutzte auch der Hundeblick von Apple Chef Tim Cook nichts, der Aktienkurs ist daher erst einmal verhalten unterwegs. Vielleicht lag es aber auch daran, dass Epic Games es mit seiner Klage gegen Apple geschafft hat, Bezahlvorgänge nicht mehr über den Apple App Store tätigen zu müssen und damit 30% Provision an Apple abzudrücken. Apple darf nach dem Urteil zwar weiterhin 30% verlangen, muss es Anbietern in seinem Store aber erlauben, auch auf andere Abrechnungsseiten zu routen. Das wird Tim Cook künftig einige Milliarden kosten. Doch es gibt auch Lichtblicke bei den Technologieriesen diese Woche:

Lichtblick

Microsoft war es, die diese Woche den Aktionären ein weiteres Allzeithoch-Lächeln aufs Gesicht zauberte. Der Ausblick könnte auch kaum schöner sein. Die Dividende wird um 11% angehoben und mit einem gewaltigen Aktienrückkaufprogramm von 60 Mrd. US-Dollar wird Microsoft das Angebot an Aktien weiter verknappen. Dazu kommt eine Personalie mit Weitblick. Charlie Bell, Cloud Legende bei AWS, soll von Amazon abgeworben worden sein und künftig die Cyber-Security-Sparte von Microsoft verantworten. Das schafft zusätzliche Phantasie in diesem Sektor. Und Phantasie ist ja bekanntlich wichtiger als Wissen, wie ein Blick auf so manche Börsenbewertung zeigt. Ich danke Ihnen, dass Sie meinem Wochenrückblick gefolgt sind und hoffentlich damit etwas mehr Durch- oder Überblick erhalten haben. Richten wir nun unseren Blick nach Vorne.
                                                             
Ihr Volker Schilling


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