Greiffbar - Investments zum Anfassen vom 22.05.2020

Open House Party

Wer nicht auch mal die Kontrolle verliert, der feiert nicht richtig. Das haben sich diese Woche wohl auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Emanuel Macron gedacht. Kurzerhand haben sie beschlossen, in Europa eine Open House Party im Wert von 500 Milliarden Euro zu schmeißen. Teilnehmen können alle Euro-Mitglieder, denn schließlich sollen sie auch alle gemeinsam dafür zahlen. Falsch, an das Zahlen denkt wie immer keiner, denn haften reicht ja erstmal aus. Wer will schon Schulden zurückzahlen in der Politik? Der dicke Kater dieser Party ist aber der Einstieg in eine europäische Schuldenunion. Die Summe ist zwar begrenzt, der Anteil der Haftung festgeschrieben, aber dennoch wäre es der erste Schritt zu gemeinsamen Schulden. Der stärkste Schuldner ist Deutschland und bekanntermaßen feiert es sich am besten, wenn andere die Zeche zahlen. Die Südländer Europas machen sich schon schick für die Party, während die Nordländer eher absagen wollen. Und wenn man im Mittelpunkt einer Party stehen will, dann geht man am besten nicht hin, denkt sich Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz. Damit ist auch den anderen erstmal die Feierlaune vergangen. Getreu dem Partymotto: Der Klügere kippt nach, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Partymacher Merkel und Macron nochmal eine Schippe drauflegen werden, um die Feiermuffel zu überzeugen. Passend dazu der Partysound:

The Party never ends

An den weltweiten Börsen wird solange getanzt, wie die Musik spielt. Und die Musik spielt bekanntermaßen solange, wie sie bezahlt wird. Und da die Notenbanken und Staaten die Spendierhosen einfach nicht mehr ausziehen, scheint der Geldfluss derzeit unbegrenzt. Und auf dem Börsenparkett kehrt ein Tänzer nach dem anderen zurück. Denn noch immer stehen zu viele am Rand der Tanzfläche und trauen der Partystimmung nicht. Solange die Randerscheinungen vom vielen neuen Geld noch nicht trunken genug sind, bleiben sie zurückhaltend. Aber wehe, wenn die Partystimmung überschwappt, dann wird ausgelassen investiert. Man mag es vielleicht kaum glauben, aber diese Mischung kann die weltweiten Börsen noch einmal auf ungeahnte Höhen treiben. Schon Janet Yellen, die Vorgängerin des US Notenbankchefs Jerome Powell, hat in ihrer Amtszeit verlauten lassen, dass wir zu Lebzeiten keinen Börsencrash mehr erleben werden. Dazu passt doch die derzeitige V-förmige Erholung. V wie Vodka, der geruchlose Hochprozenter, der jede Party schneller beschleunigt als eine Geburtstagsbowle. Apropos:

Geburtstagsparty

Diese Woche gab es wahlweise nicht nur Vatertag oder Christi Himmelfahrt zu feiern. Nein, auch ein anderes sehr wichtiges Fräulein meines Lebens, wurde in dieser Woche 75 Jahre alt. Die Rede ist von Pipi Langstrumpf, die mir als erste mit Plutimikation den richtigen Umgang mit Zahlen beibrachte. Zwei mal drei ist vier. Besser kann man eine Schuldenunion kaum beschreiben. Für Pipi, die Heldin meiner Kindheit, singe ich ein Geburtstagsständchen, aber die würde wahrscheinlich sagen: „Singt ruhig, ich erhole mich inzwischen ein bisschen. Zuviel Gelehrsamkeit kann selbst den Gesündesten kaputtmachen.“  Aber noch schöner ist Pipis Zitat, welches die Grundlage für die Geldschwemme der Staaten und Notenbanken sein muss: „Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.“

Ihr Volker Schilling


RECHTLICHER HINWEIS
Investieren birgt Risiken. Der Wert einer Anlage und die Erträge daraus können sowohl sinken als auch ansteigen und Investoren erhalten den investierten Betrag möglicherweise nicht in voller Höhe zurück. Die hierin enthaltenen Einschätzungen und Meinungen sind die des Herausgebers und/oder verbundener Unternehmen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich - ohne Mitteilung hierüber - ändern. Die verwendeten Daten stammen aus unterschiedlichen Quellen und wurden als korrekt und verlässlich betrachtet, jedoch nicht unabhängig überprüft; ihre Vollständigkeit und Richtigkeit sind nicht garantiert und es wird keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden aus deren Verwendung übernommen, soweit nicht durch grobe Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Fehlverhalten verursacht. Bestehende oder zukünftige Angebots- oder Vertragsbedingungen genießen Vorrang. Hierbei handelt es sich um eine Marketingmitteilung; herausgegeben von Greiff capital management AG, Munzinger Straße 5a, 79111 Freiburg im Breisgau. Die Vervielfältigung, Veröffentlichung sowie die Weitergabe des Inhalts in jedweder Form ist nicht gestattet.