Historischer Bewertungsabschlag bei europäischen Growth-Titeln

LFDE

LFDE Marktkommentar vom 29.09.2025
 

Von Adrien Bommelaer, Fondsmanager und Co-Leiter des Growth-Bereichs bei LFDE

Paris / Frankfurt am Main, 29.09.2025 – Ein verblüffendes Paradox macht Europa zu schaffen. Während die Region vor strukturellen Herausforderungen steht – instabile Haushalte, Konflikte, Androhung protektionistischer Maßnahmen durch die USA –, zeichnen sich ihre Branchenführer durch herausragende Stärken, bemerkenswerte Fundamentaldaten und einen Abschlag gegenüber US-Werten aus.

Wer sich auf die Industry Shapers konzentriert, also die Unternehmen, die ihren Markt gestalten, statt sich ihm zu beugen, kann nachhaltige Wachstumschancen identifizieren. Solche Marktführer weisen durchweg ein organisches Wachstum von über 5 % und eine Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von regelmäßig über 15 % auf, selbst am tiefsten Punkt des Zyklus. Diese strukturelle Widerstandsfähigkeit rechtfertigt einen Bewertungsaufschlag, was die Marktteilnehmer jedoch noch nicht vollständig realisiert haben.

An diesen Top-Unternehmen führt kein Weg vorbei

Einige der für die globale Wertschöpfungskette wichtigsten Tech-Unternehmen kommen aus Europa. Ein Paradebeispiel hierfür ist ASML: Das Unternehmen ist heute weltweit der einzige Anbieter von Maschinen für die EUV-Lithografie, eine für das Ätzen von modernen Halbleitern unverzichtbare Technologie. Bei für die Elektrifizierung wichtigen Leistungshalbleitern ist Infineon ein unumgänglicher Player. Weitere Spitzenreiter sind Capgemini, die weltweite Nummer zwei im Bereich IT-Dienstleistungen, sowie SAP und Amadeus.

Luxus als europäische Spezialität

Das europäische Äquivalent zu den Glorreichen Sieben der USA sind Luxusgüterunternehmen. Hermès, LVMH, Ferrari, Richemont oder auch Kering zeichnen sich durch Alleinstellungsmerkmale aus, die ihnen ein zweistelliges Wachstum und eine außergewöhnliche Preissetzungsmacht ermöglichen. Zu diesen Vorreitern der Luxusgüterbranche gesellen sich Giganten aus dem Bereich der Nicht-Basiskonsumgüter wie L’Oréal, EssilorLuxottica oder Inditex, die ebenfalls unbestreitbare Qualitätsmerkmale aufweisen. Die einzigartige Fähigkeit von Hermès und Ferrari, mit Exklusivität zu punkten und dabei ihre Margen selbst in inflationären Zeiten zu schützen, rechtfertigt Bewertungsprämien bei diesen Unternehmen.

Renaissance der Banken und Versicherungen

Eine weitere Gelegenheit bietet der Wandel des europäischen Finanzsektors. Nach Jahren der erzwungenen Umstrukturierung infolge der Krise von 2009 – beschleunigte Digitalisierung, Kosten- und Personalabbau, Stärkung des Eigenkapitals – profitieren die europäischen Banken nun ausgiebig von der Rückkehr positiver Zinsen und weisen Rentabilitätsniveaus in historischer Höhe auf. Intesa Sanpaolo, UniCredit und Banco Santander sind Beispiele für diesen Wandel. Dass auf Bankdienstleistungen keine Zölle anfallen, stellt im derzeitigen protektionistischen Umfeld einen entscheidenden Vorteil dar.

Europäische Souveränität als neues Leitthema

2025 entwickelte sich die europäische Souveränität zu einem zukunftsträchtigen Investitionsthema. Die Verteidigungsetats der EU-Mitgliedstaaten, die in der Vergangenheit immer wieder schwankten, dürften mittelfristig von unter 2 % bis 3 % auf bis zu 5 % des BIP steigen. Titeln wie Thales, Safran, Leonardo oder Rheinmetall kommt diese historische Wende zugute. Diese Unternehmen positionieren sich auch in den Bereichen Cybersicherheit, unbemannte Luftfahrzeuge und zivil-militärische Technologien – Segmente, die ein strukturelles Wachstum aufweisen.

Disziplinierte und strenge Titelauswahl

Wir konzentrieren uns auf Branchenführer, die in der Lage sind, konjunkturunabhängig ein nachhaltiges Wachstum zu erwirtschaften. Dafür haben wir die folgenden quantitativen Kriterien streng im Blick: hohe Kapitalrendite (ROCE), geringe Verschuldung und eine Bewertung, die auf das Zweifache des PEG-Verhältnisses (Price/Earnings to Growth-Ratio) begrenzt ist. Die einzigen Ausnahmen bilden Hermès und Ferrari, die aufgrund ihres Wettbewerbsvorteils in der Lage sind, über lange Zeiträume ein Wachstum des Gewinns pro Aktie von 12 bis 15 % aufrechtzuerhalten.

Die Generierung von freiem Cashflow stellt ein weiteres entscheidendes Kriterium zur Ermittlung von Unternehmen dar, die in der Lage sind, sich selbst zu finanzieren und ihre Aktionäre zu entlohnen, ohne von den Kapitalmärkten abhängig zu sein. Daher meiden wir den Sektor der erneuerbaren Energien, aber auch von externen Faktoren abhängige Sektoren wie die Telekommunikationsbranche, deren Wettbewerbsumfeld stark von Regulierungsbehörden beeinflusst wird.

Angesichts der globalen Zersplitterung bieten die europäischen Champions eine seltene Kombination aus operativer Exzellenz, einer starken Marktposition und attraktiven Bewertungen. Anleger, die diese Qualitäten abseits der aktuellen Turbulenzen erkennen können, könnten für ihre Geduld belohnt werden.

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