Greiffbar – Investments zum Anfassen vom 29.08.2025
Tom
Kater Trump ist wieder unterwegs, laut, polternd und mit Krallen, die mehr Schaden anrichten als fassen können. Donald Trump feuert per Dekret Lisa Cook, die in der FED-Küche als Gouverneurin leckere Zinsgerichte bereitet, als hätte er gerade eine Falle für die Jerry Maus Powell ausgelegt, die er sich selbst ausgedacht hat. Doch wie so oft schlägt die Falle zu, ohne die Maus zu erwischen, dafür aber das Frauchen in der FED-Küche. Diese schreit laut auf, steigt auf den Stuhl der Unabhängigkeit und greift nach dem Teppichklopfer der Justiz. Diese Unabhängigkeit der Notenbank zittert wie Jerry im Mauseloch, doch die Märkte bleiben erstaunlich cool und lassen Kater Trump ins Leere fauchen. Der Dollar rutscht etwas ab, Gold funkelt wie ein Stück Käse im Regal und die Anleger kichern wie die Zuschauer vor dem Fernseher, weil sie das Muster längst kennen: Kater Trump macht viel Lärm, jagt wütend durch die Küche, erschreckt FED Mammy Two Shoes, aber am Ende landet er mit dem Kopf in der Bratpfanne der Justiz. Jeder weiß, wie die Folge ausgeht: Trump stolpert, FED Jerry entwischt und die Märkte zwinkern nur. Oder ist Jerry vielmehr die flinke Maus der KI-Chips:
Jerry
Jerry, die flinke Maus, hat in dieser Woche den Namen Nvidia. Während alle Kater in Gestalt skeptischer Analysten auf die perfekte Gelegenheit warten, sprintet Jerry einfach los und rennt durch die Wand der Erwartungen. Umsätze und Gewinne explodieren wie Dynamitstangen, die Tom selbst unter das Sofa gelegt hat und die nach hinten losgehen. Nachbörslich verschnauft Jerry Nvidia etwas, aus meiner Sicht aber nur, um danach weiter im Volltempo allen davonzulaufen, als hätte Jerry sich einen Raketenrucksack angeschnallt, und die KI-Rally bekommt frisches Popcorn für die nächste Episode. Wieder einmal hält Jerry das Stück Käse triumphierend in der Pfote, während Tom mit verknotetem Schwanz und Ruß im Gesicht zurückbleibt. Und wie immer fragen sich die Zuschauer: Warum glaubt der Kater jedes Mal aufs Neue, er könne die Maus kriegen? Vielleicht, weil die Börse genau diese ewige Jagd liebt, mal stolpernd, mal triumphierend, aber niemals endgültig entschieden. Jerry Nvidia entwischt jeder Bewertungsfalle und lässt alle Nichtinvestierten wie Kater Tom mit leeren Pfoten dastehen. Das Rennen ist noch lange nicht zu Ende, Jerry geht, wie im Cartoon, noch längst nicht die Puste aus, auch wenn er ab und zu etwas verschnaufen muss. Aber fehlt da nicht noch jemand im Tom & Jerry Universum:
Spike
Die Bulldogge trat diese Woche aus ihrer Hütte. Spike Unicredit, der bullige Hund, der allein mit seiner Präsenz Respekt einflößt. Banken-Bulldogge Unicredit hat ihre Zähne gezeigt und sich 26 % an der Commerzbank geschnappt, so schnell wie Spike den Hof betritt und Jerry wie auch Tom in alle Richtungen flitzen lässt. Die deutschen Banker tun so, als hätten sie die Leine noch fest in der Hand, doch in Wahrheit steht der Bulldogge längst mitten im Wohnzimmer und knurrt. Die kleinen Mäuschen, sprich die Aktionäre, huschen nervös in ihre Löcher, weil sie ahnen: Wenn Spike etwas will, bekommt er es früher oder später. Und ganz am Rand tapselt Tyke, der kleine Hund, in diesem Fall der deutsche Staat als Aktionär der Commerzbank. Er bellt zaghaft, wirkt loyal und will tapfer an der Seite der Commerzbank stehen, doch im Ernstfall kann er Spike nicht stoppen. Noch bellt das Management zurück, doch man weiß, wie das in der Serie endet: Tom und Jerry schlagen sich gegenseitig Knoten in den Schwanz, während Spike zufrieden den Knochen behält. Kapitalmärkte sind eben wie dieser Cartoon: Tom lärmt, Jerry rennt, Spike brüllt und am Ende singt die Kulisse ihr eigenes Schlusslied. Oder, um es mit Udo Jürgens zu sagen: „Vielen Dank für die Blumen…“
Ihr Volker Schilling