Schwache Märkte in ruhigem Nachrichtenumfeld

Plutos Marktrunde KW 7 vom 13. Februar 2023

Konjunktur & Rentenmärkte:

Der Datenkalender präsentierte sich in der abgelaufenen Woche im Vergleich zur Vorwoche nur spärlich gefüllt.

Die Märkte konzentrierten sich daher verstärkt auf die Geldpolitik und standen vor der Herausforderung, ihr optimistisches Inflationsbild mit den mahnenden Worten der Notenbankerinnen in Einklang zu bringen. Das Grübeln der Marktteilnehmer ließ infolgedessen den Kursen keinen Spielraum für weitere Anstiege.

Der US-Arbeitsmarktbericht und die Äußerungen zahlreicher Notenbanker ließen die Märkte über ihre Zinssenkungsfantasien noch in diesem Jahr kritisch nachdenken. Leitzinserhöhungen der australischen und schwedischen Notenbank sowie ein hawkisher Ausblick beider ließen Marktteilnehmerinnen an ihrem optimistischen Inflationsausblick zweifeln.

Im Wochenverlauf ließ sich daher eine Kehrtwende in den geldpolitischen Einschätzungen der Investoren erkennen. In Kombination mit leicht gestiegenen Inflationserwartungen kletterten die Renditen an den Staatsanleihemärkten und ließen die Kurse sinken.

Die mit Verspätung gemeldete Inflationsrate in Deutschland ist im Januar auf 8,7 % leicht gestiegen, nach 8,6 % im Vormonat. Allerdings war ein noch stärkerer Anstieg erwartet worden, da der Staat im Dezember einmalig die Abschlagszahlungen für Gas- und Fernwärmekunden übernommen hatte.

Aktienmärkte

Der überraschend starke US-Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag sorgte zum Wochenstart für eine gedämpfte Stimmung an den Aktienmärkten, da Investoren befürchteten, dass damit das Abflachen der Inflation gebremst werden könnte und die Notenbank noch stärker an der Zinsschraube drehen müsse.

Doch nahm Fed-Chef Jerome Powell den Märkten die größten Sorgen mit seiner Rede am Dienstag, auch wenn er nicht müde wurde zu betonen, dass der Weg zu gewünschten Inflationsraten noch weit sei und weitere Zinsanhebungen notwendig. Eine Erholung zur Wochenmitte war die Folge. Doch verloren die Aktienmärkte zum Wochenende hin erneut Schwung. Vor allem US-Titel gerieten auf Wochensicht daher ins Minus.

Doch auch in Fernost blieb die Stimmung getrübt. Nach einem Seitwärtstrend im Wochenverlauf sorgten Inflationszahlen aus China am Freitag noch einmal für Abgaben. Lediglich europäischen Titeln gelang auf Wochensicht, ein größeres Minus zu vermeiden.

An der Rohstoff-Front verloren Gold und Silber jeweils 0,3 % und 1,5 %, der Rohölpreis legte zwischen 5,1 % und 5,9 % zu.

Einzelwerte

Zum Schluss ging alles ganz schnell. Am späteren Nachmittag des 8. Februars nahm eine einmalige Managerkarriere ihr Ende. Per Ad-hoc-Mitteilung ließ der Bayer-Konzern da verlauten: Werner Baumann, seit sieben Jahren Vorstandsvorsitzender des Leverkusener Unternehmens, scheidet Ende Mai aus dem Amt.

Auf ihn folgt der Amerikaner Bill Anderson, der zuvor für den Schweizer Pharmakonzern Roche gearbeitet hat. Baumann, der Bäckersohn, war insgesamt 35 Jahre in Diensten Bayers. So viel Treue ist heutzutage selten geworden.

Das Urteil der Anleger war dennoch eindeutig und knallhart, wie es eben nur an den Finanzmärkten möglich ist: Der Kurs der Bayer-Aktie stieg unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht um sechs Prozent. Die Investoren hatten den Wechsel an der Bayer-Spitze regelrecht herbeigesehnt. Eine breite Allianz deutscher und internationaler Profianleger hatte zuletzt deutlich gemacht, dass man nicht mehr warten wolle.

Das klingt fast ein bisschen so, als habe Baumann während seiner sieben Jahre als Vorstandschef und in zuvor noch einmal sechs Jahren als Finanzvorstand nur heiße Luft produziert. Aber das Gegenteil ist der Fall: Baumann hat Bayer tiefgreifend verändert. Nur, aus Sicht der Aktionäre, eben nicht zum Guten.

Als Baumann am 1. Mai 2016 sein Amt antrat, notierte die Bayer-Aktie bei gut 100 Euro. Damals belegte Bayer mit einem Börsenwert von 83 Milliarden Euro unter den wertvollsten deutschen Unternehmen einen Spitzenplatz. Was auf Bayer nach ihm nun zukommt, ist jedoch ebenfalls ungewiss.

Viele Investoren drängen darauf, den traditionsreichen Konzern aufzuspalten. Dies würde zudem einer modernen Mode an den Kapitalmärkten entsprechen, nach der die Einzelteile eines Konzerns sich an der Börse besser entwickeln als der Konzern als Ganzes.

Wie solche Aufspaltungen vonstattengehen können, hat in Deutschland zuletzt der Siemens-Konzern vorgemacht. Ob dies tatsächlich dauerhaft zu einem höheren Börsenwert führt, ist allerdings umstritten.

Märkte in der vergangenen Woche

NamePerformance JahrPerformance MonatPerformance Woche
MSCI World6,92 %3,18 %0,17 %
S&P 5006,54 %2,28 %-0,50 %
DJ Ind. Average2,18 %-1,26 %-0,06 %
NASDAQ-10012,48 %6,61 %-1,28 %
Euro STOXX 5010,66 %0,98 %-0,18 %
DAX9,94 %1,15 %-0,25 %
SPI4,38 %-2,32 %-1,50 %
Gold Unze 999.92,29 %-2,64 %-0,28 %
BTC Bitcoin (USD)30,20 %1,92 %-5,65 %


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