Ethenea Marktkommentar vom 05.12.2025
Zinsen, Schulden, Währung: Warum Amerikas Politik die Investmentlandschaft neu ordnet.
Grundsätzlich sind Fiskal- und Geldpolitik zwei Seiten derselben Medaille. Die eine entscheidet darüber, wie viel der Staat ausgeben will – die andere darüber, was es kostet. Und die USA planen gerade viel: Milliarden für Infrastruktur, Verteidigung und Steuersenkungen.
Solche Vorhaben brauchen günstige Finanzierungskosten. Bleiben die Zinsen hoch, wird aus politischem Gestaltungswunsch schnell ein fiskalisches Risiko. Senken die Zentralbanken hingegen frühzeitig, kann dieselbe Maßnahme zum Konjunkturmotor werden. Doch Inflation setzt Grenzen: Was politisch wünschenswert erscheint, ist geldpolitisch oft untragbar – und umgekehrt.
Genau hier stehen die USA. Die US-Regierung leistet sich expansive Programme, die nur finanzierbar sind, wenn das Zinsniveau passt. Die Fiskalpolitik fordert damit indirekt eine Lockerung der Geldpolitik – unabhängig davon, ob die Inflation schon sauber im Ziel verankert ist.
Diese Konstellation wirkt nicht nur auf die Zinslandschaft, sondern auch auf etwas, das in vielen Gesprächen beiläufig genannt wurde:
- Über das Jahr betrachtet, hat der Dollar an Stärke eingebüßt, da die Zinsvorteile schrumpfen und handelspolitische Risiken wirken.
- Mittelfristig könnte ihn ein stärkeres US-Wachstum stützen.
- Langfristig wird jedoch die fiskalische Realität drängender. Je höher die Verschuldung, desto größer der spätere Druck, die Zinsen aggressiv zu senken – und genau das macht den Dollar anfällig.
Was oft nur am Rande erwähnt wird, ist in Wahrheit der Schlüssel:
Der Dollar ist nicht nur eine Nebenfigur dieser Politik – er ist der Maßstab, an dem sie sich rechnen muss.
Die Fiskalpolitik entscheidet über die Ausgaben. Geldpolitik über Finanzierungskosten. Abgerechnet wird am Ende in Dollar.
Zins- und Fiskalpolitik sind aktuell diskutierten Themen unserer Kunden.