Alle Jahre wieder - Der falsche Fetisch der Year-to-Date-Performance

OVID "GollitsKonkret" August 2022

Entscheidend ist, was hinten rauskommt, sprach ein Bundeskanzler dieser Republik. Auf das Investieren übertragen bedeutet dies, entscheidend ist, wieviel Prozent man gerade vorne liegt. Auch wenn am Kapitalmarkt ein langer Anlagehorizont vorteilhaft ist, wird ständig geschaut, wie weit man vorne liegt. Am besten seit Jahresanfang. Warum dieser Startpunkt relevant sein soll, lässt sich allenfalls im Okkulten ergründen. Bekannter Weise wird zum Jahreswechsel weder die Welt neu gestartet, noch die Wirtschaft anders organisiert. Der Blick auf eine Zahl ersetzt nicht das Verständnis der zugrundeliegenden Investments und schadet der finanziellen Gesundheit.

Strategiefragen und Pandemierausch

Ein Vorstand eines deutschen Halbleiterherstellers wollte jedes Jahr 20 Prozent seiner schlechtesten Mitarbeiter entlassen und dafür neue einstellen. Ob diese Strategie erfolgreich ist, war nicht zu überprüfen. Sein Mandat endete nach fünf Jahren unrühmlich. Ein Investor, der mit der gleichen Strategie gestartet wäre, hätte in jedem Jahr die 20 Prozent der Aktien, Fonds oder auch Vermögensverwalter deinvestiert, die in dieser Zeit am schlechtesten abgeschnitten hatten. Das hätte dazu geführt, dass er von Jahr zu Jahr die Quote hochriskanter Technologiewerte - wir sprechen hier nicht von Microsoft oder Apple - ausgebaut hätte. Um spätestens im Jahr 2021, nach dem Pandemie-Rausch mit 100 % in Techwerten, im Depot dramatisch zu verlieren. Gibt es nicht, meinen Sie? Der ARK Innovation ETF der mehrmals als Analystin ausgezeichneten Managerin Cathie Wood, verbuchte die höchsten Mittelzuflüsse kurz vor seiner Talfahrt, die Investoren dann drei Viertel ihres Vermögens kostete. Anders ausgedrückt: Wer Mitte Februar 2021 nach der spektakulären Performance des Jahres 2020 eingestiegen war, erhält seinen Einsatz zurück, wenn der ETF um 300 Prozent steigt.

"Financial genius is a rising stock market." Diese Aussage des Harvard-Professor John Kenneth Galbraith lässt sich allenfalls noch ergänzen, dass man noch genialer wirkt, wenn man in einer Branche oder Region investiert ist, die oft aus irrationalen Gründen nach oben schießt. Etwa wenn der renommierte US-Investor Jim Rogers in den 80-er Jahren die Werbetrommel für die kleine Wiener Börse rührte. So wie die Kurse nach oben schossen, implodierten sich auch wieder.

Amazon-Aktien und die Dot.com-Blase

Hier zeigt sich das Dilemma der Fonds und Vermögensverwaltungsbranche. Sie läuft Gefahr, von fundamental nicht gerechtfertigten Investmentmoden vor sich her getrieben zu werden. Begleitet werden diese von immer neuen Narrativen, wie Lagerfeuererzählungen im Soziologen Slang heißen. Wenn eine Aktie zum 100-fachen des Jahresgewinns gehandelt wird, also ihren Kaufpreis erst nach hundert Jahren eingespielt hat, findet man Gründe, warum diese so teuer ist. Etwa weil das Unternehmen noch etwas in Petto hat, mit dem es über das eigentliche Geschäft hinaus Geld verdienen wird. Statt einfach Autos zu bauen, autonom fahrende Taxis anbieten. Tatsächlich hätte man sogar mit dem Kauf von Amazon-Aktien auf dem Höhepunkt der Dot.com-Blase viel Geld verdienen können. Amazon ergriff in den folgenden Jahrzehnten Chancen, an die damals noch nicht gedacht wurde, wie das Cloud Computing. Amazon war aber eines von vielen Unternehmen, die 1999 versuchten, ähnliches zu tun. Viele strategische Weichenstellungen bei Amazon, die uns jetzt als sehr klug erscheinen, mögen auch Glückstreffer im Stile von „zur rechten Zeit am rechten Ort“ gewesen sein. Es kann immer nur wenige Start-ups geben, die ein großes und gut verteidigtes Monopol wie Amazon aufbauen. Viele Wachstumsinvestoren verhalten sich aber so, als ob alle Wachstumsaktien Amazon sein könnten.

Da ist noch dieser Warren Buffet mit seiner Holding Berkshire Hathaway. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, wenn ihm „der Markt davon läuft“. Wie vor dem Platzen der Dot.com-Blase. Einige Jahre lag er hinter dem Markt und dann war er plötzlich ganz vorne. Er kannte nicht nur den Preis seiner Investments, sondern auch deren Wert, um sich lose bei Oscar Wilde zu bedienen. Immer wenn Buffets Investmentstil todgesagt wird, platzt irgendwo eine Blase. Jüngste Kostprobe: Anfang November 2021 erklärte ein Start-Up-Unternehmer und Techfondsmanager, dessen Namen wir verschweigen, dass Warren Buffets Investmentstil aus der Zeit gefallen sei. Bei Niederschrift dieses Gollits Konkret müsste der Fonds des jungen „Financial Genius“ um 156 Prozent zulegen, um die seither entstandene Underperformance gegen Buffet wettzumachen. Schauen Sie also nicht auf die jüngsten Zahlen, sondern fragen Sie ihren Fondsmanager oder Vermögensverwalter, was und warum es im Portfolio ist. Erst dann können Sie verstehen, was langfristig hinten rauskommt.
 

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