Eine Anleihe ist eine Art Darlehen, das ein Staat, eine Gebietskörperschaft oder ein Unternehmen aufnimmt, um seine wirtschaftliche Tätigkeit oder seine Entwicklung zu finanzieren (Straßen, Telekommunikationsdienste, Akquisitionen usw.). Durch den Kauf einer Anleihe verleiht der Anleger gegen einen Ausgleich (den Kupon) über einen von Anfang an bekannten Zeitraum Geld. Bei Fälligkeit der Anleihe zahlt ihr Emittent – sofern er nicht insolvent ist – das ursprünglich ausgeliehene Kapital zurück.
Eine Anleihe ist ein Vertrag, mit dem der Emittent sich verpflichtet, seinen Kredit zurückzuzahlen. Das wichtigste Kriterium, wenn man in Anleihen investiert, ist daher die Fähigkeit des Emittenten, seine Schulden zurückzuzahlen, also seine Solvenz, und zwar ungeachtet des Wachstums seiner Geschäftstätigkeit.
Die wichtigsten Begriffe rund um Anleihen
Nennwert
Wert einer Anleihe bei ihrer Emission
Laufzeit (auch Fälligkeit)
Dauer des Kredits
Kupon
gezahlte Zinsen
Emissionswährung
Währung, in der die Anleihe ausgegeben wird
Bonitätsrating
Maß für die Qualität der Zahlungsfähigkeit des Emittenten
Art des Zinssatzes
legt fest, ob der Ausgleichszins der Anleihe fest, variabel oder gleich null ist
Nominalzins
festgelegter Zinssatz einer Anleihe, ohne Berücksichtigung der Inflation
Funktionsweise einer Anleihe
Anders als üblicherweise angenommen wird, ist eine Anleihe keine Finanzanlage, deren Wert im Laufe der Zeit unverändert bleibt. Der Wert verändert sich von der Emission bis zur Fälligkeit der Anleihe. Ein Anleger kann durchaus eine Anleihe halten, deren Wert geringer ist als ihr Kaufpreis. Neben den Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage kann auch die Veränderung der Zinssätze direkten Einfluss auf die Schwankungen des Preises einer Anleihe haben.
Vor ihrer Fälligkeit verändert sich der Wert einer Anleihe in entgegengesetzter Richtung zu den Zinssätzen: Er steigt, wenn die Zinsen fallen und umgekehrt.
Warum Anleihenpreise fallen, wenn die Zinsen steigen
Beispiel
Eine Anleihe wird ausgegeben mit - einem Nennwert von 100 € - einem Kupon von 5 € - einer Laufzeit von 1 Jahr
Rendite der Anleihe: 5%
Auf den Finanzmärkten entwickeln sich die einjährigen Zinsen nun von 5% auf 7%.
Die Rendite der Anleihe liegt jetzt unter dem aktuellen Zinsniveau.
Der Preis/Kurs der Anleihe fällt von 100 € auf 98,13 €.
Denn wer die Anleihe zu diesem neuen Preis kauft, erzielt mit der Anleihe ebenfalls 7% Rendite: 1,87 € Kursgewinn + 5 € Zinsen
Die wichtigsten Arten von Anleihen
Festverzinsliche Anleihen bieten bei ihrer Emission eine feste Ausgleichszahlung, die sich über die gesamte Laufzeit der Wertpapiere nicht ändert.
Variabel verzinsliche Anleihen bieten eine Ausgleichszahlung, deren Betrag sich mit der Entwicklung der Zinssätze an den Finanzmärkten ändert.
Nullkuponanleihen generieren keine regelmäßige Ausgleichszahlung. Die Zinsen werden während der gesamten Laufzeit der Anleihe kapitalisiert und bei Fälligkeit des Darlehens in voller Höhe ausgezahlt.
Inflationsindexierte Anleihen ermöglichen es, den Anleger vor Preissteigerungen zu schützen. Die vom Emittenten gezahlten Zinsen und die Rückzahlung des Kapitals verändern sich in Abhängigkeit von der Inflationsentwicklung.
Darüber hinaus gibt es Anleihen, die in Aktien umgewandelt oder in Aktien zurückgezahlt werden können: Wandelanleihen und in Aktien rückzahlbare Anleihen.
Der an den Anleger gezahlte Ausgleich hängt von der Laufzeit der Anleihe und vom Risikoprofil des Emittenten ab. Wie bei einem Immobiliendarlehen ist der Zinssatz umso höher, je länger die vertraglich vereinbarte Laufzeit der Anleihe ist. Je höher das Risikoprofil des Darlehensnehmers ist, desto höher ist auch der Zinssatz der Anleihe.
Warum können die Niveaus der Ausgleichszahlungen unterschiedlich sein?
Aktien
VERSUS
Anleihen
Eigentumstitel: Ein Aktionär ist Eigentümer eines Teils des Unternehmens
STATUS
Darlehen: Eine Anleihe ist eine Schuldverschreibung, die für eine bestimmte Dauer gegen eine Ausgleichszahlung erworben wird
Der Aktionär kann…
... eine Dividende erhalten ... auf Hauptversammlungen abstimmen ... in den Verwaltungsrat des Unternehmens gewählt werden ... die Unternehmensführung kontrollieren
BESONDERHEITEN
Der Gläubiger…
... kann einen regelmäßigen, festen Ertrag beanspruchen ... hat bei Insolvenz Vorrang vor dem Aktionär ... kann sein Kapital stets zurückbekommen, außer bei Insolvenz
Gewinnaussichten des Unternehmens
ZU BEACHTEN
Die Bonität des Darlehensnehmers und die Ausgleichszahlung, die er im Verhältnis zu seinem Risikoprofil bietet
Der Inhaber einer Anleihe sichert sich – sofern es nicht zur Insolvenz des Emittenten kommt – ein festes und regelmäßiges Einkommen über einen bestimmten Zeitraum (außer bei Null-Kupon-Anleihen). Der Gläubiger hat im Falle eines Ausfalls (Insolvenz) des Emittenten Vorrang gegenüber Aktionären.
Wie man in Anleihen investiert
Es besteht die Möglichkeit, über eine Börse direkt in Anleihen zu investieren. Dies kann jedoch erhebliche Mittel erfordern, da der Nennwert einer Anleihe in der Regel mehrere zehntausend oder sogar hunderttausend Euro beträgt. Für Privatanleger ist es am einfachsten, über einen Investmentfonds (Rentenfonds/Anleihefonds) zu investieren.
Diese Fonds werden von Profis verwaltet, deren Know-how und Erfahrung bei der Auswahl der Anleihen, in die investiert wird, aber auch bei der Streuung der Risiken und Anlagen zur Geltung kommt.
Ein erfahrender Anbieter ist zum Beispiel die renommierte Fondsgesellschaft Carmignac, die sich auf über 35 Jahre Erfahrung mit der Verwaltung der Ersparnisse ihrer Kunden stützen kann.