Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 21.08.2020

Stürmisches Wetter

Der Ausblick für das Wachstum der Weltwirtschaft hängt aktuell in vielerlei Hinsicht von den Perspektiven bezüglich Covid-19 ab. Derzeit fließen enorme Mittel in die Bemühungen zur Eindämmung des Virus und zur Entwicklung von Therapien und Heilmitteln. Neun Monate nach Beginn der gravierendsten Pandemie der letzten 100 Jahre befinden sich bereits 10 ImpfstoffKandidaten in Phase III der klinischen Erprobung.

Wir rechnen in den kommenden Monaten mit weiteren positiven Nachrichten im Zusammenhang mit Impfstoffen, wenn eine Serie ungeduldig erwarteter Testergebnisse publiziert wird. Uns ist aber bewusst, dass es auch zu Rückschlägen kommen kann. Beispielsweise gibt es Hinweise darauf, dass Antikörper gegen das Virus binnen einiger Monate nach der Erkrankung der Patienten wieder verschwinden. Dies deutet darauf hin, dass der Schutz vor Erkrankung nur vorübergehend sein könnte, wie auch bei normalen Erkältungen oder der saisonalen Grippe. Einige Hersteller potentieller Impfstoffe planen bereits den Einsatz einer Folgedosis und erörtern die Möglichkeit einer jährlichen Covid19-Impfung.

Während der Wettlauf um ein Gegenmittel von entscheidender Bedeutung ist, könnten daher Nachrichten über Therapien nach einer Erkrankung noch größere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Bekannt ist bereits, dass Remdesivir und Dexamethason die Sterblichkeitsraten verringern können. Dasselbe könnte für Übertragungen von Blutplasma gelten. Derzeit befinden sich mindestens 331 Covid-19-Therapien in Entwicklung. Einige davon könnten eine ambulante Behandlung ermöglichen.

Aus ökonomischer Sicht könnte somit der Beginn der kalten Jahreszeit eine Herausforderung für die tausenden von Unternehmen mit sich bringen, die während der Pandemie deswegen überlebt haben, da sie ihre Services ins Freie verlegt haben (Restaurants, Fitnessstudios, Friseure usw.). wenn das Virus nicht verschwindet, könnten daher noch mehr staatliche Hilfspakete erforderlich sein, um diese Unternehmen und ihre Mitarbeiter über Wasser zu halten.

Blick auf die kommende Woche

Wir befinden uns am Anfang einer kurzen Sommerflaute im Hinblick auf die Wirtschaftsdaten. Die Unternehmensberichterstattung für das zweite Quartal läuft aus und es steht nur die Bekanntgabe weniger Konjunkturdaten an. Vor diesem Hintergrund könnten die weitere Entwicklung im Zusammenhang mit Covid-19 und geopolitische Ereignisse verstärkt die Schlagzeilen beherrschen. In den USA könnte unseres Erachtens ein deutlicher Rückgang der täglichen Todeszahlen mit der Nominierung von Präsident Donald Trump auf dem Parteitag der Republikaner zusammenfallen, der auf den 24.-27. August terminiert ist.

Am Montag wird als einzige bedeutende Veröffentlichung der Stand des National Activity Index der Federal Reserve Bank of Chicago bekanntgegeben. Allgemein wird erwartet, dass er sich nach zwei Monaten der Aufwärtsentwicklung im Juli seitwärts bewegt hat.

Am Dienstag stehen weitere US-Konjunkturdaten an, darunter die Eigenheimpreise im Juni und der Stand des Verbrauchervertrauens im August. In beiden Fällen ist mit einem Anstieg zu rechnen. Außerdem erhalten wir eine erste Indikation für die Entwicklung der Konjunktur in Deutschland im August. Erwartet wird, dass sich der ifo-Index für die Geschäftserwartungen abgeschwächt und die Einschätzung der aktuellen Lage verbessert hat.

Am Mittwoch und Donnerstag werden in Europa der Stand des Vertrauens von Verbrauchern und Unternehmen in Frankreich sowie die Auftragseingänge und Umsätze der Industrie in Italien bekanntgegeben. In den USA könnten die Zahlen zu den wöchentlichen Arbeitslosmeldungen, den Bestellungen langlebiger Gebrauchsgüter und den noch nicht abgeschlossenen Immobilienkäufen Auswirkungen auf die Märkte haben.

Am Freitag schließlich folgen weitere Daten zum Verbrauchervertrauen im August (Deutschland, Italien und Europäische Union). Außerdem erhalten wir vorläufige Inflationsdaten für Frankreich und Japan sowie Zahlen zur Lagerhaltung im Juli und den privaten Konsumausgaben/Privateinkommen in den USA.

Technische Aspekte

Die auf einer wieder gestiegenen Risikobereitschaft basierende Erholung an den Märkten, die wir seit einigen Wochen beobachten, dürfte von der Grundstimmung anhalten. Die Rohstoffnotierungen sind stabil geblieben bzw. gestiegen. Der US-Dollar tendiert weiterhin schwächer und die Renditen von Staatsanleihen haben zu steigen begonnen. Allerdings herrscht immer noch eine ausgeprägte Skepsis am Markt bzgl. einer schnellen Erholung der Konjunktur. Das spricht dafür, dass eine weitere Verbesserung der Konjunkturdaten solche Anleger zum Wiedereinstieg veranlassen könnte, die sich bisher zurückgehalten haben.

Genießen Sie den Sommer,

Greg Meier.
Senior Economist Direktor


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