KI-Euphorie geht weiter

Flossbach von Storch

Flossbach von Storch Marktkommentar Q2/2025

Die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump beherrschte im zweiten Quartal die Schlagzeilen – und (kurzfristig) auch die Aktienmärkte. An den US-Börsen erhielt der Boom rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) neuen Schwung. Was das für das Anleger und Anlegerinnen bedeutet.

Dass steigende Zölle kein Wachstumsbooster sind, ist historisch bewiesen. Ein prominentes Beispiel ist das Smoot-Hawley-Zollgesetz aus dem Jahr 1930, das auf der Homepage des US-Senats als einer der katastrophalsten Rechtsakte in der Geschichte des Kongresses „gewürdigt“ wird. Am Ende stieg die durchschnittliche Zollbelastung um etwa 20 Prozentpunkte. Amerikas wichtigste Handelspartner reagierten mit aggressiven Gegenzöllen und Einfuhrbeschränkungen. Die Ausfuhren der USA in Länder, die Vergeltungsmaßnahmen ergriffen, fielen um bis zu 33 Prozent, wobei sich der Rückgang insbesondere bei den wertmäßig wichtigsten amerikanischen Exportprodukten, etwa bei Autos und Agrarerzeugnissen niederschlug.

Nun will Donald Trump Zölle verhängen, weil ihm das Defizit der USA in der Handelsbilanz ein Dorn im Auge ist. Dabei ist es eine jahrzehntelange Normalität, an der höhere US-Zölle wohl wenig ändern dürften.
Wie stark sich der schwebende Zollkonflikt auf das Wachstum in den USA und der gesamten Weltwirtschaft auswirken wird, ist noch nicht absehbar; zumal niemand weiß, mit welchen US-Zöllen für welche Produkte aus welchen Ländern letztlich zu rechnen ist. Dass Trump je nach Lage und Stimmung auch weiterhin von seinem liebsten Druckmittel Gebrauch machen wird, scheint so gut wie sicher.

Schnelle Erholung

Die rasche Erholung an den Kapitalmärkten hat aber gezeigt, dass die US-Zollpolitik nicht mehr das dominante Thema für die Investoren ist. Dies gilt vor allem für den US-Aktienmarkt, wo wenige große Technologieunternehmen den Takt angeben und die Indexperformance prägen. Für ihre Geschäftsentwicklung und Investitionspläne ist die US-Zollpolitik von untergeordneter Bedeutung – zumindest solange die EU nicht mit Gegenzöllen auf Dienstleistungen regiert. Hier stehen der KI-getriebene digitale Wandel und die sich daraus ergebenden Chancen im Vordergrund.

Das spiegelt sich auch in den Gewinnerwartungen für die US-Unternehmen wider, wo sowohl für dieses als auch das nächste Jahr mit Wachstumsraten von über zwölf Prozent gerechnet wird. Besonders hoch sind die Erwartungen an die großen Technologieunternehmen. Dies gilt insbesondere für die sechs Schwergewichte Nvidia, Microsoft, Amazon, Meta, Broadcom und Alphabet, wo von den Analysten für dieses Jahr ein Gewinnanstieg von durchschnittlich 26 Prozent und für 2026 von fast 17 Prozent erwartet wird. In absoluten Zahlen würde das einen Gewinn von fast 600 Milliarden US-Dollar im kommenden Jahr bedeuten, 50 Prozent mehr als 2024, und im Durchschnitt 100 Milliarden Dollar für jedes der sechs Unternehmen.

Damit würde sich der Gewinnanteil dieser sechs Unternehmen am US-Aktienindex S&P 500 von knapp neun Prozent im Jahr 2019 auf über 22 Prozent mehr als verdoppeln.

Diversifikation wird wichtiger

Keine Frage: Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz schreitet rapide voran. Und die großen Technologiekonzerne investieren hunderte Milliarden Dollar in den Aufbau von Rechenkapazitäten und die dazugehörige Infrastruktur. Offen bleibt, ob die hohen Ausgaben ausreichend Ertrag abwerfen werden, und wie stark sich die KI-Landschaft durch neue Technologien und digitale Angebote verändern wird.

Anders als in der Internet-Euphorie zur Jahrtausendwende arbeiten die Technologieunternehmen heute mit Gewinn, und nicht wenige sind sogar hochprofitabel. Das macht ihre zukünftige Ertragsentwicklung berechenbarer, wobei Berechenbarkeit in der disruptiven Technologiewelt eine relative Größe ist.

Am ehesten gilt dies für die großen Unternehmen, deren Dienste fest im Alltag fast aller Menschen oder Unternehmen verankert sind und die man deshalb als „digitale Versorger“ bezeichnen kann. Aber auch unter den „Spezialisten“, die ein bedeutendes Geschäftsfeld dominieren, finden sich qualitativ hochwertige Unternehmen. Das Gleiche gilt für „Anbieter von KI-Infrastruktur“, die oft aus tradierten Branchen stammen und einen zunehmenden Teil ihrer Erträge in der KI-Wertschöpfungsketteerwirtschaften.

Diversifikation wichtig

Neue große Wachstumsfelder sind aber naturgemäß ein Magnet für Anleger. Es gibt keinen Boom, der nicht in einer Übertreibung endet. Das war in der Internet-Euphorie zur Jahrtausendwende so, obwohl in den folgenden Dekaden bei der Technologie selbst die kühnsten Erwartungen weit übertroffen wurden. Doch viele der vermeintlichen Profiteure blieben auf der Strecke, neue kamen hinzu. Und selbst die Unternehmen, die noch im Rennen sind, hatten zwischenzeitlich bis zu 90 Prozent ihres Börsenwertes eingebüßt.

Auch wenn also das KI-Narrativ vielen Anlegern als Anlagemotiv ausreicht, sind Höhe und Berechenbarkeit der zukünftigen Unternehmensgewinne wichtig, um festzustellen, wie viel Zukunft schon in den Kursen von heute steckt, und wie attraktiv das Verhältnis von Chance und Risiko ist.

Hinzu kommen kaum prognostizierbaren Entwicklungen wie Trumps Zollpolitik oder Dollarkursbewegungen. Diese Unisicherheiten lässt sich nur durch eine sinnvolle Diversifikation begegnen. Daher zählen für uns auch Aktien von Unternehmen zum Portfolio, die vergleichsweise sichere Erträge erwirtschaften, aber weniger stark wachsen und deshalb bei Anlegern in Ungnade gefallen sind.

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