StarCapital "Nachgefragt" vom 12.04.2021

Herr Choragwicki - wo gibt es noch Chancen bei Anleihen?

Seit Jahresanfang scheint die Wertentwicklung vieler AnIeihefonds wie ein­ gefroren zu sein.Der SC Dynamic Bonds ist einer der wenigen mit einer po­sitiven Wertentwicklung. Woran liegt das? Da die Notenbanken ihre Geld­schleusen nach wie vor geöffnet haben, bestand lange kein Grund zur Furcht vor steigenden Zinsen. Doch nun sind die Renditen von US-Anleihen gestie­gen. Droht uns bald eine Inflation? Wir fragen nach!

Herr Choragwicki nachdem die US-Staatsanleihen nun den Anfang gemacht haben müssen wir mit weiter steigenden Marktzinsen auch in anderen Ländern rechnen?

Die globalen "sicheren" Staatsanleihen weisen eine hohe Korrelation zueinander auf und die US-Trea­sury-Anleihen sind dabei oft richtungsweisend. Daher haben viele Staatsanleihenmärkte die steigenden Zinsen bei lang laufenden US-Anleihen mitgemacht. Die Zentral banken haben mit der Geldpolitik einen großen Einfluss auf kurzfristige Zinsen, jedoch wird das lange Ende der Zinsstrukturkurve durch
Wachstums- und Inflationserwartungen des Marktes getrieben. QE-Maßnahmen können hiereinen Zinsanstieg nur abmildern, aber nicht  gänzlich stoppen.

Inflation ist in aller Munde und die Marktteilnehmer sind sich darüber uneinig. Kommt es nun doch schneller als gedacht zur Inflation?

Der aktuell stärkste Treiber für den Inflationsanstieg sind die Roh- und Agrarrohstoffpreise. Gemessen an dem CRB-Index sind diese innerhalb eines Jahres um gut 56% gestiegen und notieren höher als vor dem Ausbruch der Corona-Krise. Die Wiederbelebung des Konsums - nicht zuletzt durch massive Fis­kalpakete - ist voll im Gange und die Mobilität der Menschen nimmt wieder an Fahrt auf.
Auf der An­gebotsseite kommt es dagegen in vielen Bereichen zu Lieferengpässen, was die Inputpreise steigen lässt. Der "Wiedereröffnungsboom" wird daher in den kommenden 12 bis 18 Monaten die Inflation vo­raussichtlich noch weiter steigen lassen. Danach erwarten wir jedoch eine Rückkehr zur "säkularen Stagnation" der vergangenen Jahre.

Was können wir von den Anleihemärkten in den kommenden Monaten erwarten?

ln einer Phase wirtschaftlicher Expansion und steigenden Inflationserwartungen muss von einer Un­derperformance "sicherer" Staatsanleihen ausgegangen werden, während Schwellenländer- und High-Yield Unternehmensanleihen mit kurzer bis mittlerer Restlaufzeit eher zur Outperformance tendieren. Wie weit der Renditeanstieg bei US-Anleihen noch gehen wird, lässt sich schwer vorhersagen, aber einen GroßteiI davon haben wir sicher bereits gesehen.Nach einer Expansionsphase kommt nach Lehrbuch eine Phase des Abschwungs, wo "sichere" Staats- und Unternehmensanleihen mehr nachgefragt sein werden, doch diese Phase sehen wir aktuell nicht.

Wo sehen Sie Chancen? Bieten Crossover-Anleihen in einer Phase von steigenden Zinsen weiterhin Potenzial?

Aufgrund unserer empirischen Untersuchungenstellen wir fest, dass die Zinsänderungsrisiken bei der Wertentwicklung von Crossover-Anleihen eine wesentlich geringere Rolle spielen, aIs bei "sicheren" Staatsanleihen. Bei EUR Crossover-Anleihen konnten wir z.B. beobachten, dass 70% der Wertentwick­lung von der Vereinnahmung der Bonitätsprämien bei Unternehmensanleihen beeinflusst wird und nur ca. 30% von der Entwicklung der Staatsanleihen. Auch in einer Phase wirtschaftlicher Expansion sehen wir die Bonitätsprämien von Unternehmen gut unterstützt und erwarten positives Rating-Mo­mentum. Einige unserer "Fallen Angels" aus dem vergangenen Jahr könnten in den kommenden Mo­naten dadurch zu "RisingStars" werden, was sich positiv auf die Performance dieser Anleihen auswir­ken sollte.

Wie ist der StarCapital Dynamic Bonds aktuell aufgestellt? Sichern Sie sich gegen Inflation ab?

Aktuell machen Anleihen aus dem BBB und BB Bereich rund 90% des Portfolios aus. Dabei entfallen ca. 73% auf globale Unternehmensanleihen. Hartwährungsanleihen aus den Schwellenländern machen rund 17% aus. ln liquiden Mitteln wie Staatsanleihen und Kasse sind in etwa 10% des Portfolios geparkt, um bei Rückschlägen genug Liquidität für neue Opportunitäten zu haben (Stand: 31.03.2021). Dabei richten wir unseren Fokus auf Anleihen mit kurzer bis mittlerer Restlaufzeit und haben zusätzlich Zins­futures zur  Absicherung des Zinsänderungsrisikos verkauft. Damit kommen wir auf eine verhältnismä­ßig kurze Portfolioduration von rund 4.

Seit den Corona-Tiefpunkt im März letzten Jahres hat der Fonds rund 12% aufgeholt. Im Vergleich mit seinen zum Teil namenhaften Mitstreitern liegt er damit sehr gut. Was hat dem Fonds geholfen und wie geht es weiter?

Der Corona-Crash hat uns zugegebenermaßen überrascht, jedoch agierten wir damals sofort antizyklisch und nutzen die attraktiv hohen Bonitätsprämie bei Unternehmensanleihen für neue Engagements, finanziert aus der verhältnismäßig hohen Kasse und durch zusätzliche Verkäufe von US-Treasuries. Schon damals hielten wir die Bewertung von US-Staatsanleihen, bis auf den Vorteil der hohen Liquidität, für sehr unattraktiv. Diese Allokation zugunsten von Unternehmensanleihen aus dem Crossover-Ratingsegment inkl. Fallen Angels/Rising Stars ging im Verlauf des letzten Jahres voll auf. Trotz der Erholung der Bonitätsprämien bei Unternehmensanleihen halten wir weiterhin an unserer strategischen Allokation in Crossover-Anleihen fest, da wir insbesondere in diesem Segment immer wieder neue Opportunitäten finden. Diese Strategie verfolgen wir im Übrigen auch im Rentenanteil des SC Winbonds plus.

Wo sehen Sie noch Opportunitäten am Rentenmarkt 2021?

Der Anleihenmarkt ist so vielfältig, dass sich in nahezu jeder wirtschaftlichen Phase ein gut laufendes Anleihesegment finden lässt. Im aktuellen Marktumfeld sind wir weiterhin von unserem Engagement in Crossover-Unternehmensanleihen überzeugt und gut positioniert, um für unsere Kunden positive Erträge generieren zu können. Als aktiver Manager sind wir flexibel, um attraktive Opportunitäten bewerten und wahrnehmen zu können. Diese lassen sich weiterhin bei Unternehmensanleihen finden. Solange "sichere" Staatsanleihen keinen höheren Ertrag abwerfen, macht eine taktische Allokation im Cross-Over Segment absolut Sinn.


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