StarCapital "Nachgefragt" vom 22.03.2021

Herr Schlumberger - ist Value zurück?

Value-Aktien dominierten lange Zeit die Renditerankings. Seit der Finanzkrise konnten jedoch Wachstumswerte wesentlich stärker im Kurs wachsen. Wie lässt sich dieser extreme Wechsel er­klären?

Zum einen dürfte es an dem in der Vergangenheit deutlich höheren Zinsniveau gelegen haben. Ande­rerseits hat der Digitalisierungstrend in der heutigen Zeit dem Technologiesektor eine überragende Bedeutung verschafft. Ähnliches gilt für den Medizinsektor (Biotechnologie). Das sind  zwei Wachstumssegmente, die in der Vergangenheit eine weit geringere Rolle gespielt haben. ln der Vergangenheit dominierte der traditionelle lndustriesektor. Auch der Energie- und Rohstoffsektor hatten früher eine weit größere Bedeutung: Alles traditionelle Value-Branchen!

Wieso ist das so?

Die Gründe dafür liegen in den Schwächen der traditionellen Value-Strategie, die Faktoren wie KBV und KGV in den Vordergrund stellt. Hieraus resultiert eine unvorteilhafte Länder- und Sektorengewich­tung. Wer nur auf  KBV und KGV schaut, schließt automatisch innovative
Unternehmen aus Wachs­tumsbranchen wie IT, Gesundheit oder Kommunikation aus. Denn Technologie- oder Gesundheitsun­ternehmen investieren überwiegend in immaterielle Vermögensgüter wie Software, Lizenzen oder Pa­tente. Diese müssen noch im Kaufjahr vollständig abgeschrieben werden. Die Bilanz bleibt entspre­chend schmal und der Gewinn niedrig: Das spiegelt sich in hohen Kurs-Buchwerten und hohen Kurs­-Gewinn-Verhältnissen wider. Die Folge: Die meisten der in den vergangenen Jahren so erfolgreichen und innovativen Unternehmen fielen durch das klassische Value-Raster.

Hat Value also ausgedient?

Keinesfalls - es hat sich weiterentwickelt. Eine empirische Studie unserer Kapitalmarktforschung ist zum Ergebnis gekommen, dass eine Kombination aus günstiger Bewertung und einem Profitabilitäts­maß die erfolgversprechendste Aktienauswahl generiert.Wir nennen diesen Ansatz "Profitable Value".

Mit welchen Kennzahlen lässt  sich Profitale Value ermitteln?

Als Bewertungsmaß nehmen wir  EV/EBITDA (Unternehmenswert in Relation zum Unternehmensge­winn vor Zinsen, Steuern sowie Zu- und Abschreibungen auf Sachanlagen und immateriellen Vermö­genswerten).
Als Profitabilitätskennzahl hat sich die Bruttogewinnmarge (Umsatz minus Selbstkosten in Relation wiederum zum Umsatz) bewährt.

Finden Sie bei den sogenannten FANMAG-Aktien Profitahle Value?

Wenn das Gewinnwachstum ihre hohe Bewertung rechtfertigt, sind diese Werte auch für uns als Va­lue-lnvestor interessant. Da wäre es schön, wenn die aktuellen Einbrüche bei vielen Technologietiteln noch ein bisschen weiter gehen würden.

Value-Werte scheinen seit Ende des letzten Jahres ein Comeback gestartet zu haben. Ist das der lange erhoffte Turnaround?

Die infolge der höheren Inflationsraten anziehenden Kapitalmarktzinsen und der von uns erwartete, im Laufe des 2. Quartals beginnende Boom der Weltwirtschaft spricht für eine erhebliche Outperfor­mance zyklischer Substanzwerte auf Sicht der nächsten 12 bis 18 Monate. Über einen Zeitraum von ca. 80 Jahren bis zur Finanzkrise 2008 konnten Value-lnvestoren eine Outperformance von jährlich 5% gegenüber Wachstumswerten realisieren. Wegen der in den USA (28% am S&P500) und China überra­genden Bedeutung des Wachstumssektors Technologie erwarte ich keine langfristig vergleichbare Outperformance des Value-Segments wie in der Vergangenheit. Deshalb sollte man langfristig flexibel sein und die Chancen der unterschiedlichen Stile opportunistisch nutzen.

Ist also jetzt eine Multi-Faktoren-Strategie gefragt?

Unser Profitable Value-Ansatz ist eine Kombination aus zwei Faktoren: Bewertung und Profitabilität. Mit diesem Ansatz kann man auch in ausgeprägten Wachstumsphasen zumindest mithalten. Unsere Studie hat belegt, dass die Strategie auch nach den größten Drawdowns in der Lage ist, die Verluste deutlich schneller wieder aufzuholen. Nach Rückschlägen konnten sich die Profitable Value-Unterneh­men innerhalb von 13 Monaten erholen und neue Höchststände erreichen, während die Vergleichs­gruppe aus einem breiten weltweiten Aktienportfolio mit 22 Monaten fast doppelt so lange benötigte.

Wie beurteilen Sie die wieder aufkeimenden lnflationssorgen und die wieder anziehenden Zinsen als Umfeld für eine Selektion nach Value-Titeln?

Ein Reflationsszenario wie aktuell, das mit steigenden Kapitalmarktzinsen einhergeht, gibt dem Value­-Ansatz starken Rückenwind. Wachstumsunternehmen leiden wegen ihres in der Regel höheren Fremd­kapitalanteiIs überproportional unter steigenden Zinsen. Dieses Phänomen Iässt sich aktuell am Akti­enmarkt beobachten: Rotation von Anlegern raus aus Wachstumstiteln rein in Substanzaktien!

Wie setzen Sie die Profitable Value Strategie in den Fonds um?

Die Profitable Value-Strategie wird  bei uns im StarCapital EquityValue plus umgesetzt (A-Tranche: ISIN LU 0114997082, I-Tranche: ISIN LU0340591105). Seit Jahresanfang verzeichnet der Fonds ein PIus von 11 % (Stand 19.03.2021). Außerdem kommt die Profitable Value-Strategie bei StarCapital in allen Multi As­set-Fonds zur Vorselektion des Aktienuniversums zur Anwendung.


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