Trumps Zollstrategie für Asien

Allianz Global Investors

Allianz Global Investors "Die Woche voraus" vom 18.07.2025

Anfang Juli hat US-Präsident Donald J. Trump Schreiben an mehrere Handelspartner der USA versendet, in denen er die allgemeinen US-Zollsätze auf Importe aus diesen Ländern ab dem 1. August angekündigt hat. Für Länder aus Ostasien sollen folgende Zollsätze gelten: 20% für die Philippinen, jeweils 25% für Japan, Korea, Malaysia und Brunei, 30% für Sri Lanka, 32% für Indonesien, 35% für Bangladesch, jeweils 36% für Thailand und Kambodscha und jeweils 40% für Laos und Myanmar. Außerdem überprüft und erhebt die Regierung Trump Importzölle auf bestimmte Produkte wie Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte, was die Zollbelastung für zahlreiche asiatische Exporteure erhöhen wird.

Unseres Erachtens verfolgt Trump mit seiner Zollstrategie für Asien in ihrer derzeitigen Form drei zentrale Ziele:

(1) Zugeständnisse der anderen Länder im Handel/bei Investitionen: Ziel ist eine Verbesserung des Leistungsbilanzsaldos sowie des Kapital- und Finanzverkehrsbilanzsaldos der USA. Das soll dadurch geschehen, dass die Handelspartner ihre tarifären und nicht-tarifären Barrieren senken. Die Regierung Trump setzt sich aktiv für eine Steigerung der US-Exporte von Industrieprodukten, Energie, Agrarprodukten und Finanzdienstleistungen nach Asien ein. Gleichzeitig möchte sie, dass Investoren aus Asien mehr Direktinvestitionen in den USA vornehmen und mehr US-Finanzvermögenswerte erwerben.

(2) Einschränkung des Transithandels: Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Zollsätze in Asien möchte Trump den Transithandel einschränken, bei dem es lediglich darum geht, die für ein bestimmtes Land geltenden höheren Zollsätze zu umgehen. Sowohl das Handelsabkommen zwischen den USA und Vietnam als auch die Schreiben an die asiatischen Länder enthalten entsprechende Klauseln. Das spricht dafür, dass künftige Handelsabkommen eine zweistufige Zollstruktur vorsehen werden, um so Transitausfuhren aus Ländern mit höheren Zöllen (z. B. China) an Länder mit niedrigeren Zöllen (z. B. Vietnam) mithilfe strikterer Herkunfts- und Umsetzungsregeln zu verhindern.

(3) Verhinderung der Bildung von antiamerikanischen Blöcken: In den sozialen Medien hat Trump geäußert, er werde Zusatzzölle in Höhe von 10% gegen alle Länder verhängen, die sich der „antiamerikanischen Politik der BRICS“ anschlössen. Ebenso wie ein früherer Kommentar, in dem er den BRICS-Staaten Zölle in Höhe von 100% aufgrund einer „Absetzbewegung“ vom US-Dollar androhte, zeigt diese Aussage unseres Erachtens, wie Trump Zölle nicht nur in der Handelspolitik als Waffe einsetzt, sondern auch, um die Bildung geopolitischer Bündnisse gegen Amerika zu verhindern. Davon dürften Länder wie Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (die sogenannten BRICS-Staaten) sowie Länder, die sich diesem Block angeschlossen haben (z. B. Indonesien, Malaysia und Thailand), betroffen sein.

Falls die reziproken Strafzölle tatsächlich am 1. August eingeführt werden, ist mit einer Wachstumsverlangsamung von Asiens Exportwirtschaft zu rechnen. Allerdings wurde die ursprüngliche Aussetzung, die bis zum 9. Juli gelten sollte, auch um drei Wochen verlängert. Im zweiten Halbjahr 2025 wird sich das Wachstum in Asien voraussichtlich abschwächen, weil die höheren US-Zölle den Druck erhöhen, der Effekt der vorgezogenen Lieferungen abklingt, die Binnennachfrage abnimmt und die Wirkung der vorhergehenden Stimulusmaßnahmen abnimmt. Eine anhaltende Kursschwäche des US-Dollar könnte diese negativen Auswirkungen insofern etwas abpuffern, als die asiatischen Zentralbanken dann über mehr Spielraum für eine lockere Geldpolitik zur Unterstützung des Wachstums verfügen.

Die Woche voraus

In der kommenden Woche wird sich die Aufmerksamkeit vor allem auf die Frühindikatoren für Europa und die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) richten. Außerdem werden in Japan Inflationsdaten und in den USA Frühindikatoren, Hausverkäufe und Auftragseingänge für dauerhafte Gebrauchsgüter veröffentlicht.

In Japan werden die Gesamt- und Kerninflationsraten (Letztere lassen die Preise für frische Lebensmittel außer Acht) für Tokio im Juli uns Hinweise auf die Inflationsentwicklung im gesamten Land und auf den geldpolitischen Kurs der Bank of Japan geben.

Im Euroraum wird der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum für Juli zeigen, wie die Stimmung im produzierenden Gewerbe angesichts der drohenden reziproken US-Zollerhöhungen ist. Besondere Beachtung dürfte die Leitzinsentscheidung der EZB am Donnerstag finden. Allgemein rechnen die Marktteilnehmer damit, dass die EZB im zweiten Halbjahr 2025 Lockerungen vornimmt, wobei es aber als nahezu ausgeschlossen angesehen wird, dass bereits im Juli eine Zinssenkung erfolgt.

In den USA geben die Einkaufsmanagerindizes des Institute of Supply Management (ISM) für Juli Aufschluss über das Geschäftsklima. Außerdem werden in der kommenden Woche Zahlen zu Altbauverkäufen in den USA veröffentlicht; der Markt rechnet mit knapp 4 Millionen Verkäufen im Juli. Und zuletzt gibt es am Donnerstag aktuelle Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung im Juli und am Freitag zu den Verkäufen von dauerhaften Gebrauchsgütern im Juni.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihren Anlagestrategien!

Christiaan Tuntono
Senior Economist, Asia Pacific

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