comgest Pressemitteilung vom 08.07.2025
Makroökonomische Unsicherheit, geopolitische Risiken und neue handelspolitische Barrieren stellen Unternehmen in den USA vor komplexe Herausforderungen. Die Auswirkungen mancher Entwicklungen, etwa in der Handelspolitik, sind heute noch nicht voll absehbar. Tritt man aber einen Schritt zurück, um den Blick auf das große Bild zu kriegen, sieht man, dass durch strukturellen Wandel Chancen entstehen – vor allem dort, wo operative Resilienz, Preissetzungsmacht und strategische Relevanz zusammentreffen. Louis Citroën, Portfoliomanager für US-Aktien bei Comgest, und Liudmila Strakodonskaya, ESG-Analystin bei Comgest, erläutern, wie Qualitätsunternehmen diesen Wandel aktiv gestalten und langfristig stabil wachsen.
Automatisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung treiben die industrielle Zeitenwende – weltweit und in den USA. Infrastrukturausbau, Reshoring-Initiativen und Investitionen in KI-basierte Produktion sowie Elektromobilität prägen die strategische Neuausrichtung vieler Unternehmen. Dabei wird vor allem deutlich, dass die Transformation energieintensiv wird – was die wirtschaftliche Relevanz von diversifizierten Energiequellen und Dekarbonisierung unterstreicht. Hinzu kommt: „Aus unserer Sicht ergeben sich daraus langfristige Wachstumsperspektiven für Unternehmen, die in der Lage sind, diese Trends nicht nur zu bedienen, sondern aktiv mitzugestalten, indem sie sich entlang der Wertschöpfungskette positionieren“, sagt Louis Citroën, Portfoliomanager für US-Aktien bei Comgest.
Struktureller Wandel trifft unternehmerische Substanz
Als langfristiger Investor fokussiert sich Comgest seit jeher auf Unternehmen mit robuster Geschäftsstruktur, dauerhafter Planbarkeit und disziplinierter Kapitalallokation. Im Zentrum stehen Geschäftsmodelle, die sich durch hohe Markteintrittsbarrieren, stabile Margen und vorhersehbares Gewinnwachstum auszeichnen – unabhängig von kurzfristigen Marktzyklen. Häufig bieten diese Unternehmen essenzielle Produkte oder Dienstleistungen an, die für ihre Kunden unverzichtbar und schwer zu ersetzen sind. Daraus resultieren nicht nur überdurchschnittliche Bruttomargen, sondern auch die Fähigkeit, steigende Inputkosten oder handelspolitische Veränderungen abzufedern. Bei vielen dieser Produzenten macht der Materialeinsatz nur einen geringen Teil der Wertschöpfung aus – selbst Zölle oder Lieferkettenverschiebungen haben daher oft nur begrenzten Einfluss auf die Profitabilität.
Technologische Präzision im Dienst der Effizienz
Ein Unternehmen, das diese Eigenschaften verkörpert und zugleich eine Schlüsselrolle in der technologischen Transformation der USA einnimmt, ist Analog Devices Inc. (ADI). Es steht sinnbildlich für die Verbindung von industrieller Substanz und technologischer Weiterentwicklung. Seine Halbleiterlösungen ermöglichen es, physikalische Größen wie Bewegung, Schall oder Temperatur präzise zu erfassen und in digitale Systeme zu übertragen. Auf dieser Basis entstehen Anwendungen, die für die Automatisierung industrieller Prozesse ebenso zentral sind wie für den Ausbau energieeffizienter Infrastrukturen. Mit den Steuerungslösungen von ADI lässt sich der Energieverbrauch industrieller Abläufe um bis zu 25 Prozent senken.
Reale Infrastruktur als Rückgrat des Wandels
Auch im Bereich der physischen Infrastruktur zeigt sich, wie industrielle Transformation und Qualitätsanspruch ineinandergreifen können. Vulcan Materials, der größte US-Anbieter von Zuschlagsstoffen wie Sand, Schotter und Kies, steht für kontinuierliche Weiterentwicklung in einem vermeintlich traditionellen Segment. Die Baustoffe des Unternehmens sind unverzichtbar für den Ausbau moderner Infrastrukturen – etwa beim Bau von Rechenzentren, Verkehrswegen oder urbanen Versorgungsnetzen. Vulcan Materials setzt auf KI-gestützte Geodatenanalysen zur Optimierung seiner Lieferketten. Gleichzeitig verstärkt das Unternehmen das Recycling von Asphalt und Beton und treibt die Beschaffung von „grünem“ Diesel voran. Trotz seines klassischen Industrieprofils ist das Unternehmen somit eng mit zentralen Wachstumsfeldern wie Urbanisierung, Energieeffizienz und Digitalisierung, aber auch mit Dekarbonisierung verbunden.
ESG: Vom Berichtspfad zum Wettbewerbsvorteil
Liudmila Strakodonskaya, ESG-Analystin bei Comgest, führt aus: „Wir beobachten, dass ökologische und soziale Aspekte zunehmend in die strategische Steuerung von Industrieunternehmen integriert werden – nicht als separate ESG-Initiativen, sondern als Bestandteil nachhaltiger Wertschöpfung. Genau dort setzen wir in unserer Analyse an.“ Mitunter gewinnt Dekarbonisierung in industriellen Prozessen zunehmend an Bedeutung – nicht nur als ökologisches Ziel, sondern auch als strategischer Wettbewerbsfaktor. „Unternehmen, die heute in eigene CO₂-arme Produktionsverfahren investieren oder ihren Kunden durch Produkte und Dienstleistungen dabei helfen, verschaffen sich strukturelle Vorteile. Für uns ist das kein kurzfristiger Trend, sondern Ausdruck einer langfristigen Perspektive auf unternehmerische Verantwortung und ökonomische Zielklarheit“, ergänzt Strakodonskaya.
Wandel braucht Weitblick
Die industrielle Transformation in den USA verläuft nicht in Sprüngen, sondern über viele kleine, richtungsweisende Schritte. Investitionen in Infrastruktur, Effizienz und Digitalisierung entfalten ihre Wirkung über Jahre – oft jenseits kurzfristiger Marktbewegungen und unabhängig von politischen Debatten. „Für langfristig orientierte Investoren bietet dieser Prozess die Möglichkeit, an einem strukturellen Wandel teilzuhaben, der auf realwirtschaftlicher Substanz basiert. Wir bei Comgest sehen darin keine taktische Marktphase, sondern einen strategischen Entwicklungspfad, auf dem sich Qualität als verlässlicher Begleiter erweist“, so Citroën abschließend.