Santander Asset Management Marktbericht vom 28.04.2025
Die US-Regierung erwägt derzeit eine deutliche Reduktion der bestehenden Zölle auf chinesische Importe. Laut einem Bericht des Wall Street Journals prüft das Weiße Haus eine Senkung der Zollsätze auf 50 bis 65 Prozent oder eine Aufteilung, bei der nicht sicherheitsrelevante Güter mit 35 Prozent und andere mit 100 Prozent besteuert werden sollen. Dennoch bleibt die globale Handelspolitik angespannt: China fordert die USA auf, alle einseitigen Zölle zurückzunehmen, betont jedoch, dass beide Seiten derzeit nicht einmal im Gespräch seien. Die Unsicherheiten im Handel wirken sich auch auf die Wirtschaft aus. In Deutschland beispielsweise ist die Wirtschaftsleistung erstmals seit vier Monaten wieder geschrumpft, was auf die anhaltende Unsicherheit im Handel und die schwankende Zollpolitik zurückzuführen ist. Trotz dieser Herausforderungen konnte das ifo-Geschäftsklima im April leicht steigen, was auf die positiven Effekte der Koalitionsverhandlungen in Deutschland und die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank zurückzuführen ist.
Die Märkte reagierten positiv auf die Signale einer möglichen Zollreduktion in den USA. Die Aktienkurse stiegen, was auf die Hoffnung auf eine Entspannung im Handelskonflikt zurückzuführen ist. Dennoch sind insbesondere die US-Börsen insgesamt angeschlagen und Experten warnen vor weiteren Kursrückgängen bei Aktien, Anleihen und dem US-Dollar. Die US-Aktienmärkte sind bereits deutlich von ihren Höchstständen entfernt und Investoren sollten sich auf eine anhaltende Volatilität einstellen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen aber, dass die Kapitalmarktteilnehmer eine Einigung im Zollkonflikt nicht gänzlich abgeschrieben haben.
Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen oszilliert derzeit um die Marke von 4,4 Prozent. Präsident Trumps Haltung zu chinesischen Zöllen bleibt volatil. China signalisierte Gesprächsbereitschaft, allerdings nur unter der Bedingung, dass die USA von weiteren Drohungen absehen. Finanzminister Bessent betonte, dass bislang keine Verhandlungen aufgenommen wurden und keine einseitigen Zollkürzungen vorgeschlagen sind. Trumps Zusicherung, Fed-Chef Jerome Powell nicht zu entlassen, trug zudem dazu bei, die Sorgen über politischen Einfluss auf die Geldpolitik zu zerstreuen. Diese Entwicklungen sorgten für Stabilität an den Märkten.
Wussten Sie, … dass zwölf US-Bundesstaaten in New York Klage gegen die Zollpolitik der US-Regierung eingereicht haben?
Diese Klage kritisiert die von US-Präsidenten Donald Trump eingeführte Zollpolitik als rechts-widrig, willkürlich und schädlich für die amerikanische Wirtschaft. Die Kläger werfen vor, dass die Politik den Launen des Präsidenten unterworfen ist und die Befugnisse des Kongresses überschreitet, insbesondere bei der Verhängung von Zöllen auf Grundlage des International Emergency Economic Powers Act (Gesetz über wirtschaftliche Befugnisse bei einer internationalen Notlage von 1977). Die Klage nennt auch, dass Trumps Zölle eine Katastrophe für Familien und Unternehmen in den betroffenen Bundes-staaten darstellen. Zusätzlich hat Kalifornien bereits Klage eingereicht, da der Staat durch die Zollpolitik Einnahmen in Milliardenhöhe verlieren könnte. Trump hingegen betont, dass er bei Bedarf Zölle ohne Zustimmung des Kongresses festsetzen werde, um Druck auf Handelspartner auszuüben.